Lapp: "Unser Standort ist in Gefahr"

Der Kabelhersteller sieht sich durch ein "Verkehrskonzeptle" akut gefährdet. Chef Andreas Lapp formuliert eine deutliche Forderung

 
Foto: Lapp Holding
 

Stuttgart. Derart offene Worte im Vorfeld von Gemeinderatsentscheidungen liest man selten. Doch Andreas Lapp, Vorstandsvorsitzender der Lapp Holding, mag nicht stillsein: "Ich bin sehr enttäuscht!", lässt er per Pressemitteilung verkünden, in der er eine den Bezirksbeiräten in Vaihingen und Möhringen sowie dem Gemeinderat Stuttgart vorgelegte Vorlage zur Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur im "Synergie-Park" als "Verkehrskonzeptle" und gar als "Flickwerk" tituliert.

Zwar findet Lapp auf den insgesamt neun Seiten auch "positive Ansätze", doch insbesondere auf Seite acht werde "ganz versteckt" und in dreieinhalb Zeilen "eine katastrophale Entscheidung vorgestellt": So solle der angedachte durchgängige dreistufige Ausbau der Nord-Süd-Straße zugunsten eines Radschnellwegs "nicht mehr weiterverfolgt werden", zitiert die Mitteilung die Vorlage. Auch solle der Ausbau in Richtung Autobahn nur noch mittel- bis langfristig weiterverfolgt werden. Lapp: "Das heißt konkret: Der Ausbau ist beerdigt."

Lapp zieht daraus den Schluss, bei der Stadtverwaltung und den obersten Entscheidungsträgern würden "unsere Sorgen einfach ignoriert. Unser Standort ist in Gefahr!"

Als Grund nennt der Vorstandschef unter anderem eine Verschärfung des täglichen Verkehrschaos, sollten die Maßnahmen greifen. Zudem zeichne sich ab, dass sich durch geplante neue Ansiedlungen die Zahl der Beschäftigten in dem Gebiet auf rund 40.000 verdoppeln werden. Lapp: "Die Verkehrssituation hier im Gewerbegebiet und darüber hinaus ist bereits jetzt eine Katastrophe uind nachteilig für den Industriestandort. Allein neue Radwege und eine Verbesserung der Buslinie helfen da nicht. Statt ein schlüssiges Verkehrskonzept vorzulegen, will die Stadt durch die Hintertür, den dringend notwendigen Ausbau der Nord-Süd-Straße verhindern."

Lapp ist nach eigener Aussage einer der führenden Anbieter von Lösungen im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie. Das Unternehmen wurde 1959 gegründet und beschäftigt weltweit 4650 Mitarbeiter, die rund 1,2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren