Kommentar: Es sieht nicht gut aus

Die Mitarbeiter bei Iveco Magirus bangen um ihren Job. Sie haben allen Grund dazu, findet Econo-Redakteur Philipp Peters.

 
 

Wenn es darum geht, schlechte Nachrichten zu verkünden, wählen viele Konzerne immer noch die Salami-Taktik. So sieht es auch beim italienischen Nutzfahrzeughersteller Iveco aus. Dabei hätte der Konzern gut aus der eigenen Geschichte lernen können.

Iveco ist ein Konglomerat mehrerer internationaler Unternehmen, die sich 1975 unter dem Dach der italienischen Mutter vereinigt haben. Neben Fiat und Lancia haben auch der italienische Hersteller OM, die Franzosen von Unic und eben der deutsche Spezialist Magirus-Deutz hier zusammengefunden.

Man dürfte erwarten, dass sich über die Jahre ein Gespür dafür entwickelt hat, wie man diese unterschiedlichen Mentalitäten managt. Doch das ist nicht der Fall. Stattdessen verkündet der Konzern Pläne zur Umstrukturierung, die die Betroffenen im Dunkeln lassen. 

Man kann nicht glauben, dass der Standort Weisweil ungeschoren davon kommt, wenn das Ulmer Werk zum Kompetenzzentrum für Brandschutz ausgebaut wird. Das sagen schon die nackten Zahlen.

Ulm hat noch 1100 Mitarbeiter und verliert die Lkw-Produktion nach Madrid. Das gut 2000 Einwohner starke Weisweil hat in dem Magirus-Werk mit 190 Mitarbeitern das Herz seiner industriellen Produktion. Hört es auf zu schlagen, muss die Gemeinde umdenken. 

Schon deswegen wäre es wünschenswert, dass die Konzerne Demut und Anstand im Umgang mit ihren kommunalen Partnern lernen. Zu erwarten ist es aber vorerst nicht.

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