"Kein Chef und kein Politiker kann heute mehr alleine sagen, was richtig ist"

Vitra-Geschäftsführer Rudolf Pütz im Econo-Interview über den rasanten gesellschaftlichen Wandel, die Abkehr vom Google-Modell und einen Standort in Berlin.

 
Foto: pr
 

Weil am Rhein. Pütz erklärt in dem Gespräch Populismus und Abgrenzung vor dem Hintergrund der Digitalisierung eine klare Absage: "Die Welt wird auf allen Ebenen immer schneller und komplexer, deshalb sind wir schlicht auf Zusammenarbeit angewiesen. Es gibt niemanden mehr, kein Chef und kein Politiker, der allein vorne stehen und diktieren kann, was richtig ist und gemacht wird." Für ihn gehöre deshalb die Abstimmung mit anderen "zur Logik der Digitalisierung".

Daneben spricht sich der Geschäftsführer von Vitra Deutschland dafür aus, auf Menschen mit Ängsten und Vorbehalten bei Changeprozessen nicht nur in Unternehmen zuzugehen: "Vorbehalte sind immer anzutreffen, wenn man etwas verändern möchte. Dieser Respekt vor Neuerungen liegt vielleicht in der Natur des Menschen." Pütz plädiert deshalb für eine klare Kommunikation, auch bei den Veränderungen in der Gesellschaft: "Die Menschen sollen lernen und verstehen, dass Veränderung per se nichts Böses ist."

Zudem richtet Pütz den Blick auf Veränderungen in den Bürowelten. So sieht er das "Google-Muster" mit Bällebad und bunten Büroeinrichtungen als Auslaufmodell. Vielmehr entwickelt sich die Einrichtung in Richtung Natürlichkeit: "Wer den ganzen Tag auf einen Bildschirm schaut, der spürt halt gerne die Echtholz-Oberfläche des Arbeitstisches."

Die flexiblen Einrichtungen haben bei Vitra selbst das Wachstum der vergangenen Jahre am Stammsitz in Weil am Rhein auffangen können, so Pütz. Allerdings spürt auch der renommierte Einrichtungsspezialist verstärkt den Fachkräftemangel. Nach Angaben des Geschäftsführers wird deshalb auch Vitra künftig einen Standort in Berlin haben, denn dort "finden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit schneller geeignete Mitarbeiter".

Das vollständige Interview mit Rudolf Pütz finden Sie hier im Dossier Econo_Interview.

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