Junghans bleibt schwarz

Wichtige Absatzkanäle sind für den Uhrenhersteller weggebrochen – der Umsatz sank deshalb. Dennoch hielten die Schramberg an wesentlichen Zielen fest und erreichten einen Meilenstein

 
Foto: Junghans
 

Schramberg. Die monatelange Schließung von Läden in den Innenstädten, kaum Frequenz in Flughafenshops und auch keine Kreuzfahrten – das Jahr 2020 hielt für den Uhrenhersteller eine Menge Widrigkeiten bereit. Das lässt sich wunderbar am Umsatz ablesen: Der ging um 11,4 Prozent oder 2,5 Millionen Euro auf 19,1 Millionen zurück. Wichtiger aber: auch im Jahr 2020 habe man schwarze Zahlen geschrieben, wie das Unternehmen mitteilte. Für die 113 Mitarbeitenden wurde "nur in temporären Phasen" Kurzarbeit angemeldet.

Und es gibt weitere Lichtblicke: So haben die Schramberger trotz der Schließungen beim Geschäft mit dem deutschen Einzelhandel ein leichtes Plus zum Vorjahr verbuchen können. In den USA wuchs der Umsatz sogar um 15,6 Prozent. Bereits im Vorjahr legte Junghans dort kräftig zu.

Wobei man bei Junghans nach der Neustrukturierung des Vertriebs und der stärkeren Hinwendung zum Fachhandel in den Vorjahren diesen auch in Zeiten der Pandemie nicht vergessen hat: So nutzt das Unternehmen aufgrund der Auswirkungen der Pandemie zwar verstärkt digitale Verkaufskanäle – hat aber zugleich die Kampagne "#handinhand" gestartet. Dabei konnten Kunden beim Kauf in einem Online-Shop angeben, welcher lokale Händler eine Beteiligung am Verkaufspreis erhalten sollte.

Parallel baute der Uhrenhersteller nach eigenen Angaben die "hausinterne Design- und Technikkompetenz weiter aus", zugleich habe man "wegweisende Neuheiten" vorgestellt. So unter anderem eine Uhr der Linie "Max Bill" mit einem eigens entwickelten, lichtdurchlässigen Zifferblatt, unter dem eine gewölbte Solarzelle Energie erzeugt. Die Uhr lässt sich zudem sich mit einer speziellen App verbinden.

Die Vorstellung der Neuheiten war für Junghans ein wichtiger Schritt. Immerhin feiert man in diesem Jahr das 160-jährige Bestehen und will dabei Kompetenz vermitteln.  

Die Wurzeln von Junghans reichen bis ins Jahr 1861 mit der Gründung der Uhrenfabrik zurück. Die wegweisende Fertigung sicherte den Aufstieg: 1903 gilt Junghans mit rund 3000 Mitarbeitern als größter Uhrenhersteller der Welt. Bis heute hat die Marke eine branchenübergreifend breite Bekanntheit. Auch technologisch setzten die Schramberger immer wieder Maßstäbe – wirtschaftlich indes ging es bergab. 2009 übernahmen die Unternehmer Hans-Jochem und Hannes Steim den Uhrenhesteller.

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