Ingun: das Drama ist zu Ende

Der Verkauf eines Geschäftsfelds ist im zweiten Anlauf geglückt – Inhaber Armin Karl ist "nach wie vor fassungslos" über den Vorgang

 
Foto: INGUN
 

Konstanz. Die G&C Germany hat nach Angaben der Ingun das Geschäftsfeld "Ausgebaute Prüfadapter" übernommen und beschäftigt auch die 40 Mitarbeiter weiter. "G&C hat einen durchweg überzeugenden und langfristig ausgerichteten Businessplan vorgestellt", kommentiert Ingun-Geschäftsleiter Jochen Müller den Vorgang. Zu den Modalitäten gab es keine weiteren Details. Das neue Unternehmen firmiert als Moteco G&C Germany.

Dazu muss man wissen: Der Deal ist eine Art Notlösung – denn eigentlich hatte sich Ingun bereits mit einem anderen Käufer geeinigt.

Im Zuge einer Konzentration auf das Kerngeschäft, die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Prüfkomponenten, wollte man bei Ingun den Geschäftsbereich Prüfadapter zum Jahresende 2020 abstoßen. Als Käufer hatte man sich mit der MTS Deutschland beziehungsweise Divmac mit Sitz in Portugal geeinigt, der Kaufvertrag war unterzeicnnet, es sollte ein Betriebsübergang werden – doch zum Stichtag waren die Ansprechpartner der Divmac plötzlich verschwunden. Das ganze Verfahren hing in der Luft. Die Mitarbeiter standen buchstäblich auf der Straße, mussten sich im Februar bei der Arbeitsagentur melden.

Der Geschäftsführung der Ingun waren indes aufgrund der Verträge die Hände gebunden: "Wir sind nach wie vor fassungslos über das Verhalten von MTS beziehungsweise Divmac", so Armin Karl, geschäftsführender Inhaber der Ingun. Deshalb sei es auch ein "persönliches Anliegen gewesen, vor allem in Verantwortung gegenüber unseren ehemaligen Mitarbeitenden", eine tragfähige neue Lösung zu finden.

Mit G&C verbindet Ingung schon eine langjährige Zusammenarbeit, so Ingun-Geschäftsleiter Müller. Deshalb habe man Vertrauen in das neue Konstrukt. Zudem wolle man nicht nur die Geschäftsbeziehung aufrechterhalten, sondern "G&C in den Anfangsmonaten mit allen notwendigen Ressourcen unterstützen, um einen reibungslosen Start zum 1. März zu ermöglichen", sagte Müller zu.

Diese Unterstützung könnte durchaus notwendig sein: Die G&C mit Sitz in Pfalzgrafenweiler wurde 2015 gegründet und ist vor allem ein breit aufgestelltes Beratungsunternehmen mit acht Mitarbeitern – eine eigene Produktion gab es indes bislang nicht.

Die Ingun ist nach eigenen Angaben einer der führenden Hersteller im Bereich der Prüftechnik. Das Unternehmen schrieb 2019 mit 400 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von 60,4 Prozent – und weist eine bemerkenswert hohe Eigentkapitalquote aus.

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