Hopfenernte auf Rekordkurs

Die Mitglieder des Tettnanger Hopfenpflanzerverbandes ziehen eine positive Bilanz des laufenden Jahres. Dennoch sind sie stinkig

 
Foto: Jigal Fichtner für econo (Symbolbild)
 

Tettnang. Am Ende könnten es rund 51.400 Zentner Hopfen sein, die von den Mitgliedern des Verbandes heuer geerntet werden. Diese Schätzung gab der Verband im Rahmen seiner Hauptversammlung bekannt. Bislang wurden bereits 50.588 Zentner abgerntet – das sind beinahe 10.000 Zentner mehr als im Vorjahr. Der Verbandsvorsitzende Wolfgang Ruther sprach von "einer der größten Ernten, die wir je hatten".

Feierstimmung kam bei der Versammlung indes kaum auf. Das Volksbehren "Artenschutz – Rettet die Bienen" im Land stößt den Landwirten sauer auf, was zu nachdrücklichen Aussagen führte – so sprach manch Redner den Befürwortern generell ab, Ahnung von Landwirtschaft zu haben. Und der Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbandes Jürgen Weishaupt stellte die provozierende Frage: "Ist Landwirtschaft künftig in Deutschland überhaupt noch gewollt und möglich?"

Aber was bedeutet die höhere Ernte nun für das bekannteste Hopfen-Produkt, das Bier? Erstmal nichts. Das liegt zum einen daran, dass der Anteil vom Hopfen am Gesamtpreis für einen Liter Bier verschwindend gering ist. Dann muss man auch wissen, dass der Weltmarkt mit Hopfen immer noch chronisch unterversorgt ist. Laut dem jährlich erscheinenden Barth-Bericht, der sich mit dem Weltmarkt für Bier im Allgemeinen und Hopfen im Besonderen befasst, wurden 2018 weltweit 118.000 Tonnen Hopfen erzeugt – davon ein Drittel in Deutschland. In und um Tettnang sind es aktuell etwa 2600 Tonnen. Also zwei Prozent des Weltmarktes.

Und zu guter letzt: Die Preise, die die Hopfenpflanzer dieses Jahr für ihre Ernte erzielen, stehen schon lange fest. Hopfenhandel läuft über langjährige Kontrakte. Die großen Händler, wie eben auch die Firma Barth, legen den Hopfenpreis mit ihren Erzeugern über Jahre im Voraus fest. Ein kurzfristiger Anstieg der Ernte um 20 Prozent hat also gar keine Auswirkung auf den Preis, den die Händler und schließlich die Brauereien zahlen. 

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