Herma: "Alles in allem zufrieden"

Die Gruppe wächst beim Umsatz um fünf Prozent, Jubel bricht dennoch nicht aus. Das hängt mit einer Investition zusammen, die nun aber Vorteile bringt

 
Foto: HERMA
 

Filderstadt. Die Herma Gruppe hat im vergangenen Jahr mit den Geschäftsfeldern Haftmaterial, Etiketten und Etikettiermaschinen den Umsatz um fünf Prozent auf 380,8 Millionen Euro gesteigert. "Dieses Ergebnis zu erzielen unter den Bedingungen umfassender Hygienekonzepte in der Produktion einerseits und weitgehender Home-Office-Tätigkeit andererseits, war nur möglich, weil die Herma-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr umsichtig, hochflexibel und äußerst engagiert arbeiteten", ordnet Geschäftsführer Sven Schneller das Plus ein.

Allerdings sei das Ergebnis "wie schon im Vorjahr erneut unter Druck", wie das Unternehmen mitteilte, ohne nähere Angaben zu machen. Hintergrund sind die jüngsten Investitionen in zwei neue Produktionsstätten, für die "hohe Abschreibungen" notwendig wurden. Schneller: "Alles in allem sind wir angesichts der Umstände jedoch zufrieden. Es zahlt sich aus, dass wir eine Strategie des profitablen, organischen Wachstums verfolgen."

Wobei sich die Investitionen für Herma bereits auszahlen: So hat der Geschäftsbereich Haftmaterial von dem im Frühjahr 2020 eröffneten neuen Beschichtungswerk in Filderstadt dank nun zweier autonomer Produktionsstätten den Umsatz von 223,7 Millionen auf 241,1 Millionen Euro Ende 2020 gesteigert. Weil man auf den großen Flächen umfassende Hygienekonzepte umsetzen konnte, gab es keine Probleme mit der Liueferfähigkeit.

Auch der Bereich Etikettiermaschinen ist nicht in den Abwärtsstrudel der Maschinenbaubranche geraten, im Gegenteil: Der Umsatz wurde entgegen dem Trend um mehr als eine Million Euro auf 53,3 Millionen gesteigert. Herma hat hier unter anderem vom Boom der Pharmabranche in Sachen Kennzeichnung von Desinfektionsmitteln oder Corono-Tests profitiert. Hier zahlt sich ebenfalls das 2019 eröffnete Werk aus

Einzig der Umsatz im Geschäftsbereich Etiketten ging um rund zwei Millionen auf 82,6 Millionen Euro zurück. Hier machten sich vor allem im Büro-Bereich der Lockdown und der Homeoffice-Trend bemerkbar. "Dafür lief das Geschäft mit Schulprodukten hervorragend, auch dank zielgenauer Online-Aktivitäten", so Guido Spachtholz, der zu Beginn des laufenden Jahres neu in die Herma-Geschäftsführung eingestiegen ist.

Angesichts der Unwägbarkeiten des laufenden Jahres gibt man sich bei Herma in Sachen Ausblick zurückhaltend. Insgesamt rechnet Schneller mit einem Plus im niedrigen einstelligen Bereich: "Umsatz und Auftragseingang in den ersten beiden Monaten des laufenden Geschäftsjahres deuten darauf hin, dass das ambitioniert, aber machbar ist."

Herma geht auf die Gründung einer kleinen Druckerei durch Heinrich Hermann im Jahr 1906 zurück. Im Jahr 1926 wurde die bis heute bekannte und produzierte "Fotoecke" vorgestellt, was bei dem Unternehmen einen Boom auslöste. Heute ist Herma vor allem für Haftetiketten im Bürobereich bekannt. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1100 Menschen und exportiert 62,8 Prozent der Produkte und Maschinen.

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