Hekatron baut die Spitze um

Geschäftsleitung wird anders aufgestellt – Fünf Top-Manager sind weg

 
Foto: oh
 

Sulzburg. Der Rauchmelder-Hersteller Hekatron stellt sich an der Spitze neu auf. Nach dem Abschied von Marketingchef Andreas Seltmann sickern nun weitere Informationen über den Umbau der Führungsriege durch. Demnach haben faktisch vier weitere Mitglieder der Geschäftsleitung das Unternehmen verlassen.
 

Der Abschied Seltmanns Ende Juni wurde offen kommuniziert. Bei anderen Top-Managern gibt sich Hekatron etwas bedeckter. So haben auch Forschungschef Gerold Stauss, Personalleiter Matthias Lehmann und Chief Financial Officer (CFO) Heiner Helmers das Unternehmen verlassen. Rudi Sarther, der ehemalige Leiter der Materialwirtschaft, ist im Ruhestand. Das Unternehmen hat das auf Anfrage bestätigt.

Der Hekatron-Konzern ist in zwei Gesellschaften aufgegliedert: die von Peter Ohmberger geführte Hekatron Vertriebs GmbH (HVG) und die Hekatron Technik GmbH (HTG) unter Michael Roth. Die Geschäftsleitung der Gruppe besteht neben den beiden Geschäftsführern aus 17 weiteren Managern – darunter nur eine Frau: Johanna Kübler-Hofhansl, Leiterin Distribution bei der HTG. Die geringe Frauenquote sei ein Makel, räumt Ohmberger ein. Intern gebe es aber Bestrebungen, dies zu ändern.

Ohmberger, 62, ist seit 35 Jahren bei Hekatron, davon 17 als Geschäftsführer. Bis vor wenigen Jahren war er auch noch Gesamtvertriebsleiter. Das ist heute Christian Rudolph. Wann genau Ohmberger sich aus dem operativen Geschäft zurückzieht, stehe noch nicht fest. „Ein Datum gibt es noch nicht“, so Ohmberger.

Neben einem sich abzeichnenden Führungswechsel ist auch der technologische Wandel ein Thema, das die Organisation beschäftigt. So ist Tobias Fuchs, der die digitale Transformation verantwortet, erst seit Anfang 2018 in der Geschäftsleitung. Der Posten wurde seinerzeit neu geschaffen. Fuchs war mehr als zehn Jahre für Siemens tätig, ehe er 2017 zu Hekatron kam. Die Stellen von Helmers, Stauss und Lehmann wurden bisher nur interimistisch besetzt. Den Abgang Seltmanns werde man durch die Schaffung einer Stabsstelle kompensieren, die Oliver Conrad leiten soll. Er berichtet direkt an Peter Ohmberger. Conrad ist seit gut vier Jahren im Unternehmen. Der Nachfolger von Rudi Sarther ist Carsten Brandt. Zwei weitere Manager – Josef Kohmann und Jacky Gouaille – gehen nächstes Jahr in Rente.

Mittelfristig werde die Geschäftsleitung aus weniger Köpfen bestehen, so Ohmberger. Vor allem weil es organisatorisch sinnvoll sei, gewisse Bereiche zusammenzulegen. Eine Vorgabe vom Mutterkonzern aus der Schweiz, der Securitas-Gruppe, gebe es hier aber nicht. „Wir dürfen selbst unternehmerisch handeln.“


Die digitale Transformation ist auch ein genannter Grund für Abgänge. Andreas Seltmann etwa räumt einigermaßen offen ein, dass dieser radikale Umbruch nicht den Plänen für seine weitere Karriere entspricht. Er hat nun ein Buch geschrieben – einen Ratgeber für Väter, stark persönlich geprägt. Offiziell steht Seltmann aber noch auf der Gehaltsliste von Hekatron. Dass ein Unternehmen einem langjährigen Mitarbeiter, der einen Neuanfang wagt oder wagen muss, noch eine bezahlte Auszeit gönnt, ist nicht unüblich. Seltmann wird künftig unter anderem als Moderator für Veranstaltungen arbeiten. Hekatron werde zum Kundenkreis zählen, bestätigt Ohmberger.

Hekatron zählt mit knapp 900 Mitarbeitern zu den größten industriellen Arbeitgebern Südbadens. Das Unternehmen aus Sulzburg hat zuletzt einen Umsatz von 178 Millionen Euro eingespielt. Für 2019 geht Ohmberger von einem Wachstum von fünf bis zehn Prozent aus, also auf bis zu 195 Millionen Euro.

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