Häfele wächst – dank dem Ausland

Die Gruppe steigert den Umsatz um 7,6 Prozent. Chefin Sibylle Thierer spricht von einem "großen Erfolg" und nennt mehrere Gründe dafür

 
Foto: Häfele
 

Nagold. Die Häfele Gruppe hat im vergangenen Jahr erstmals 1,5 Milliarden Euro umgesetzt. Ein Plus von 7,6 Prozent, das Unternehmensleiterin Sibylle Thierer vor dem Hintergrund der "angespannten globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" als "großen Erfolg" wertet. Drei Gründe führt sie dafür ins Feld:

# Die Gruppe setzt konsequent auf Exporte, erwirtschaftet mittlerweile 80 Prozent des Umsatzes auf ausländischen Märkten. Warum das für Häfele gut ist? Weil der Heimatmarkt im vergangenen Jahr "nur" um 3,3 Prozent gewachsen ist. Die Auslandsmärkte legten hingegen um 8,8 Prozent zu, wobei vor allem Asien und Osteuropa Treiber der Dynamik waren.
Und die Chefin setzt auch weiter auf den Export: Mit der Tochter Häfele Adriatic habe man eine Tochter für den Mittelmeerraum gegründet. Zudem wurde eine Niederlassung in Tansania aufgebaut, die Ostafrika und die Seychellen betreut.

# Häfele hat mit der Eröffnung eines zweiten deutschen Standortes in Lehrte bei Hannover die Logistik verbessert. Im Zusammenspiel mit der Logistikdrehscheibe am Stammsitz Nagold könne die Kunden in Deutschland und dem benachbarten Ausland nach Aussage von Thierer "am nächsten Tag" nach Bestellung beliefern und zugleich die Deadline für Bestellungen zeitlich weiter nach hinten schieben.

# Die Gruppe baut die eigene Kompetenz in den Bereichen Software und LED-Beleuchtung aus. So hat Häfele ein Planungstool mit Virtual Reality-Anbindung aufgebaut. Wichtiger aber: Mit der Übernahme der Nimbus aus Stuttgart, einem der führenden Hersteller im Bereich der LED-Beleuchtung für Innenräume, erschließt man sich einen weiteren Geschäftszweig.
Insgesamt sieht man sich damit als Impulsgeber der Branche: Mit "Häfele Connect" vernetzt die Gruppe Licht, Sound und elektrische Antriebe in Möbeln per App.

In Summe führen die Punkte nicht nur zu einem Anstieg des Umsatzes, sondern auch bei den Mitarbeitern: Deren Zahl stieg insgesamt um 300 auf nun 8100 Menschen. Davon sind 1650 in Deutschland angestellt, dieses Plus von 50 Personen gegenüber dem Vorjahr ist laut Thierer vor allem auf die Übernahme von Nimbus zurückzuführen.

Das Unternehmen wurde 1923 als Handelsgesellschaft für "Erzeugnisse der Eisenwaren- und Werkzeugindustrie" in Aulendorf gegründet. Vier Jahre später übernahm Adolf Häfele das Unternehmen allein und zog nach Nagold um – damals war dort das Zentrum der Möbelindustrie in Württemberg. Zwischenzeitlich galt der Katalog "Der große Häfele" mit 25.000 Produkten rund um Beschläge und einer Auflage von 60.000 Exemplaren als Standardwerk der Branche. Heute bietet die Gruppe neben Beschlägen aller Art auch elektronische Schließanlagen sowie Software- und Lichtlösungen.

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