Gesucht: ein Knast-Planer

Beim Neubau des Gefängnisses bei Rottweil wird es konkret. Die ersten Arbeiten für das 182-Millionen-Projekt sollen dieses Jahr starten. Doch jetzt muss erst ein neuer Architekt gefunden werden

 
Foto: Obermeyer Planen + Beraten GmbH, München / el:ch landschaftsarchitekten GbR, München (Visualisierung)
 

Rottweil/Stuttgart. Überraschend haben sich das Land und das Architekturbüro Obermeyer Planen + Bauen getrennt: "Die Zusammenarbeit musste im Februar 2021 wegen inhaltlicher Differenzen und damit einhergehender zeitlichen Verzögerungen beendet werden", wie das Finanzministerium mitteilte. Im Juni 2018 hatte sich das Büro aus München im Rahmen eines Wettbewerbs zusammen mit den El:ch Landschaftsarchitekten mit dem Entwurf für den Neubau der Justizvollzugsanstalt durchgesetzt. Dieser Entwurf solle nun aber generell weiterverfolgt werden, wie es aus Stuttgart weiter heißt. Offen bleibt indes, ob die Trennung mit einer juristischen Auseinandersetzung einhergeht und ob El:ch weiterhin an Bord bleiben.

Finanzstaatsekretärin Gisela Splett betont lieber, dass das Vorhaben "ein großes und bedeutendes Bauvorhaben für das Land" sei. Und weiter: "Die Menschen in Rottweil haben sich mit vielen Ideen und ernormen Engagement in verschiedenen Beteiligungsformaten eingebracht. Umso wichtiger ist es, dass wir dieses Vorhaben bestmöglich umzusetzen. Um das zu gewährleisten, werden wir umgehend ein neues Planungsbüro suchen." Was das Wort "suchen" dabei praktisch und zeitlich bedeutet, dazu äußerte sich Splett nicht. Mit dem eigentlichen Bau des Gefängnisses soll in anderthalb Jahren begonnen werden.

Derweil treibt das Amt Konstanz des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg die Planungen weiter vorn. Das Ziel: Bereits im Frühjahr soll mit den Vorwegmaßnahmen zur Erschließung des 22 Hektar großen Areals begonnen werden. Unter anderem wird dabei eine Zufahrtstraße entstehen. Im Landeshaushalt 2020/2021 sind für Planungen und Vorwegmaßnahmen 26 Millionen Euro geblockt.

Der Gefängnisneubau hat eine jahrzehntelange, wechselvolle Geschichte – richtig in Fahrt kam das Thema mit dem positiven Bürgerentscheid im Jahr 2015. In dem geplanten Neubau mit 25.000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen 500 Haftplätze, die Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungen sollen um sieben Innenhöfe angeordnet werden. Eine besondere Herausforderung ist die Einbettung des Ensembles in die herausfordernde Geographie. Die Kosten für den Bau haben sich immer wieder erhöht, aktuell werden sie mit 182 Millionen Euro angesetzt.

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