EnBW kauft Plusnet über Wert

Experten zeigen sich überrascht, wie viel die Karlsruher für die Übernahme ausgeben

 
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Karlsruhe. Der Energiekonzern EnBW übernimmt Plusnet, eine Tochterfirma des börsennotierten IT-Dienstleisters QSC aus Köln. Während der Deal für die Rheinländer ein echter Coup werden könnte, müssen die Badener tief in die Tasche greifen: 229 Millionen Euro zahlen sie für die QSC-Sparte mit 400 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von gut 200 Millionen Euro.

Vo einem „erstaunlich hohen Preis“ spricht das Fachmagazin Finance und zitiert dabei das Bankhaus Laempe, wonach EnBW mehr für Plusnet ausgibt, als dieses am Markt wert war. Ein offener Bieterprozess habe den Preis nach oben getrieben, heißt es. QSC tut diese Finanzspritze gut. Das Unternehmen hat hohe Schulden und braucht dringend frisches Geld, um neue Geschäftsfelder anzukurbeln.

Plusnet soll das Breitband-Geschäft der EnBW vor allem im Firmenkundenbereich ankurbeln und wird als eigenständige Firma unter dem Dach der EnBW-Telekommuikationssparte angesiedelt. Wenn die Kartellwächter einverstanden sind, könnte der Deal im dritten Quartal über die Bühne gehen.

Dass Energiekonzerne, die ja seit jeher Kabel unter der Erde durchziehen, auch im Internetgeschäft mitmischen, ist nicht ungewöhnlich. Die EnBW erklärt, dass sie schon heute in 40 Prozent der Kommunen ein leistungsstarkes Glasfasernetz anbietet. Auch in Freiburg hat der regionale Stromkonzern Badenova mit der Baden IT eine eigene Breitband-Tochter, die vor allem um Firmenkunden buhlt.

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