DM verliert den Chef

Erich Harsch wechselt von der Drogeriemarktkette zu einem anderen prominenten Einzelhändler – dort ist er kein Unbekannter. Derweil wurde sein Nachfolger bekannt und es zeigt sich: Es ist eine Win-Win-Win-Situation

 
Foto: dm-drogeriemarkt/Andreas Friedrich
 

Karlsruhe. Für DM bedeutet die Personalie ein Erdbeben: Ende Juli noch hat Erich Harsch zusammen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Karlsruhes OB Frank Mentrup den 120 Millionen Euro teuren Neubau der Unternehmenszentrale eröffnet, jetzt gibt er seinen Posten zum 1. Januar 2020 ab: Harsch übernimmt den Vorstandsvorsitz bei der Hornbach Baumarkt. Harsch ist dort bereits seit  sechs Jahren im Aufsichtsrat.

Bei Hornbach wird der 57-jährige als "ideale Besetzung" angesehen, weil er als ausgewiesener Einzelhandelsexperte gilt – die Baumarktbranche gilt seit Jahren als kriselnd. Und auch Hornbach hat nach Angaben des "Handelsblatts" mit einem Ebit-Rückgang von 19 Prozent im Geschäftsjahr 2018/2019 zu kämpfen.

In der neuen DM-Zentrale in Karlsruhe wird man nun im übertragenen Sinne ebenfalls kämpfen:Harsch hinterlässt dort zwar ein wirtschaftlich gut bestelltes Feld, aber auch eine große Lücke – immerhin arbeit er dort bereits 38 Jahre. Harsch fing 1981 als IT-Experte an, arbeitete sich hoch und übernahm 2008 von Gründer Götz Werner den Chefposten. "Als schönes Eigengewächs", bezeichneten Branchenkenner damals die Personalie. Wobei Harsch auch Ellenbogen beweisen musste: Im Aufsichtsrat von DM saß damals nicht nur Götz Werner, sondern auch Mitgesellschafter Günther Lehmann – die beiden waren sich alles andere als grün.

Derweil hat man bei DM gegenüber dem "Handelsblatt" die Nachfolge an der Spitze bestätigt: Christoph Werner soll zum Jahresbeginn den Chefposten übernommen. Der 46-Jährige ist der Sohn von Gründer Götz Werner und bereits seit 2010 nach Stationen bei Tegut und L'Oreal in der neunköpfigen Geschäftsführung bei DM tätig. Wobei Harsch bei der Personalie betonte: Er habe Christoph Werner selbst und bewusst ausgesucht, nicht der Vater habe ihn entsandt.

Branchenkenner spekulierten bereits seit einigen Jahren, wann der Sohn in die Fußstapfen des Vaters treten wird. Immerhin lief alles auf ihn als oberstem Chef hinaus. Vor diesem Hintergrund ist die Berufung von Harsch zu Hornbach eine Win-Win-Win-Situation: Der Weg für Christoph Werner ist frei, Harsch kann gesichtswahrend gehen und die Baumarktkette erhält einen Chef, der die internen und externen Strukturen bereits bestens kennt.

Übrigens: Stets aktuelle Personalien finden Sie auch in unseren Online-Dossiers. Hier beispielsweise die wichtigsten aus dem August.

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