„Die Stimmung ist besser als die Lage“

Die Südwest-Industrie ruft die größte Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit aus – und versucht, sich Hoffnung einzureden

 
Foto: Fadi Dahabreh
 

Freiburg. Der stärkste wirtschaftliche Einbruch der Nachkriegszeit hat den industriellen Mittelstand Baden-Württembergs hart erwischt. Zu diesem Schluss kommt der Industrieverband WVIB aus Freiburg. Jetzt hat der Verband das Ergebnis seiner Konjunkturumfrage für das erste Halbjahr vorgestellt.

1000 Mitgliedsunternehmen hat der WVIB, mit dem Fokus auf Südbaden. 400 hätten sich an der Umfrage beteiligt. Sie zeigt die schlechtesten Werte seit mehr als zehn Jahren. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 ging es noch tiefer in den Keller. Nun melden die Unternehmen ein Umsatzminus von zwölf Prozent. Vier von fünf Unternehmen kämpfen mit Umsatzrückgängen.

„Nach zehn Jahren fast ununterbrochenen Wirtschaftswachstums waren wir selten besser auf die Krise vorbereitet“, sagt WVIB-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer. „Deshalb ist die aktuelle Stimmung besser als die Lage.“

Dass es in naher Zukunft besser wird, glauben die wenigsten. Nur ein Drittel der WVIB-Unternehmen glaubt, dass sie im nächsten Jahr aufs alte Umsatzniveau zurückkommen. 45 Prozent glauben, dass es bis 2022 oder länger dauern wird. Ein Indiz dafür: Die Auftragseingänge liegen um 14 Prozent unter dem Vorjahresniveau. „Der Corona-Schock sitze allen in den Knochen“, so Münzer. „Er wird uns noch viele Monate begleiten.“

Den WVIB selbst hat die Krise auch getroffen. Das Akademie-Geschäft war für drei Monate eingestellt. Entsprechende Umsätze würde fehlen. Kurzarbeit habe es aber nicht gegeben, so Münzer. Stattdessen haben man die Digitalisierung und auf diesem Weg den Austausch zwischen den Mitgliedern voran getrieben.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren