Die Messe "Turning Days" kehrt nach Fehde heim

Die SMA Südwest Messe- und Ausstellung-GmbH kauft nach Unzufriedenheiten die Marke der Drehtechnik-Messe. Messechefin Stefany Goschmann spricht von einer "Stärkung der heimischen Industrie" – doch Ruhe kehrt an der Messefront nicht ein

 
Foto: sma
 

Villingen-Schwenningen. Die SMA Südwest Messe- und Ausstellungs-GmbH hat die Marke "Turning Days" erworben und wird diese ab 2021 mit der selbst aufgebauten Messe "DST Dreh- und Spantage Südwest" zusammenführen. Dies teilte die Messegesellschaft mit. Zu Details wie dem Kaufpreis gab es wie üblich keine Angaben – allerdings ist in einem Zeitungsbericht der "Pforzheimer Zeitung" aus dem Jahr 2016 von einem damals aktuellen Markenwert in Höhe von 190.000 Euro die Rede (knapp sechs Jahre zuvor sollen es noch 90.000 Euro mehr gewesen sein).

Die Fachmesse für Drehtechnik "Turning Days" hat eine bewegte Geschichte: 2004 ist sie als Tischmesse für Anbieter von Präzisionstechnik in Pforzheim unter dem Dach der PKM Pforzheim Kongress- und Marketing gestartet. Bereits ein Jahr später wechselte die Schau als Gastmesse auf das Messegelände nach Villingen-Schwenningen – und damit ins selbsternannte Herz der Präzisionstechnik. Immerhin gibt es in dem Cluster mehr als 800 Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern, die sich mit Drehen und Zerspanen befassen.

2015 war allerdings Schluss. Die Macher der "Turning Days" konnten sich mit der SMA nicht über die weitere Entwicklung einigen. Denn: Die Messegesellschaft sowie die Stadt Villingen-Schwenningen hätten nach dem Wunsch des Gastausstellers massiv in das Gelände investieren müssen, um unter anderem weitere Hallenkapazitäten mit Schwerlastböden vermarkten zu können. Es kam zum Bruch und der Veranstalter verlegte die "Turning Days" 2017 auf das Messegelände in Friedrichshafen. 

Die SMA mit der Messechefin Stefany Goschmann nahm den Fehdehandschuh indes auf. Im Januar 2017 präsentierte die Messegesellschaft erstmals die "DST Dreh- und Spantage Südwest". Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, brachte es damals auf den Punkt: "Die Region ist das Herzland der Branche, deshalb gehört die Messe hier hin." 

Die Messe-Fehde könnte die SMA nun für sich entschieden haben – zunächst jedenfalls. Im Februar fanden die "Turning Days" letztmals in Friedrichshafen statt. Der bisherige Veranstalter Messeladen aus Birkenfeld – die GmbH hatte 2016 die Messe von der PKM übernommen – reagierte auf Anfrage von econo zu den Beweggründen für den Verkauf der Marke und zu den weiteren Plänen nicht. Wie es mit dem Ableger in Dortmund weitergeht, bleibt ebenfalls offen.

Dafür hat die Messe Friedrichshafen die Initiative übernommen: "Die Messe beendet nach den 'Turning Days 2019' die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Veranstalter. Nach einer deutlich schwächeren Beteiligung und einer großen Unzufriedenheit der meisten Aussteller und Besucher mit der bisherigen Leistung" kündigt die Messe eine eigene Schau mit dem Titel "ZETExpo" an. Im Frühjahr 2021 soll die Messe erstmals die Tore öffnen. 

Eine Reaktion von Seiten der SMA auf diese Ankündigung gibt es noch nicht. Dort ist man ohnehin mit den Vorbereitungen für die aktuelle "DST" (vom 10. bis 12. April) beschäftigt. Bis Mitte Februar haben sich nach Angaben der SMA 160 Aussteller angemeldet, ein Plus von 35 Prozent. Die Bruttofläche wuchs demnach sogar um 60 Prozent auf 8600 Quadratmeter. Und Stefany Goschmann zeigt sich als SMA-Geschäftsführerin vom eigenen Konzept überzeugt: "Wir freuen uns, mit der Markenübernahme zur Stärkung des Standorts Villingen-Schwenningen für die heimische Industrie beizutragen." Zugleich kündigte sie die Weiterentwicklung der  Messe an – im Prinzip also wohl das, woran vor einigen Jahren die Partnerschaft mit der Gastmesse zerbrach.

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