Der Ehrgeiz: Technologieführerschaft

Von der Polizei in New York bis zur Bundeswehr – die Wagner-Gruppe hat sich mit Desinfektionssystemen ein weiteres Standbein geschaffen. Überhaupt zeigt sich Chef Bruno Niemeyer zufrieden mit 2020 und ehrgeizig für 2021

 
Foto: Wagner-Gruppe/Jan Heinrich
 

Markdorf. Die Wagner-Gruppe wird im laufenden Jahr trotz der Pandemie "im hohen einstelligen Bereich" beim Umsatz zulegen und auch den Gewinn verbessern, wie Bruno Niemeyer als Vorsitzender der Geschäftsführung der Gruppe und der J. Wagner, dem "Südkurier" sagte. Nähere Details nannte das ohnehin in Sachen Unternehmenszahlen eher restriktive Unternehmen nicht. Dabei trugen drei Faktoren den Spezialisten für Beschichtungstechnologien bislang durch die Krise:

+ Die Heimwerker haben dem Unternehmen eine Art Sonderkonjunktur beschert. "Die Menschen hatten vor allem in den Lockdown-Phasen Zeit, sich ums Zuhause und den Garten zu kümmern." In bestimmten Segmenten sind die Markdorfer führend, belegen nach eigenen Angaben mehr als 50 Prozent des Weltmarktes bei Heimwerker-Sprühpistolen.

+ Nach einer Schwäche im Segment des Handwerker- und Industriebereichs hat letzterer zuletzt wieder stark zugelegt. Niemeyer: "Auch im Industriebereich werden wir das Jahr über dem Niveau des Vorjahres abschließen." Dies habe man noch im April nicht erwartet.Hier ist die Gruppe ebenfalls führend, deckt 80 Prozent des Marktes für Beschichtungen von Alufelgen ab und ist einer der führenden Anbieter von Anlagen zur Beschichtung der Oberflächen von Smartphones.

+ Die Pandemie hat der Gruppe schon früh im Jahr ein neues Geschäftsfeld eröffnet: die Sprühgeräte wurden weiterentwickelt, um großflächig Desinfektionsmittel einsetzen zu können. Dazu sei man eine Kooperation mit einem Desinfektionsmittelhersteller eingegangen und habe global ins Marketing investiert. Der Erfolg: Beispielsweise in New York desinfizieren Polizei und Feuerwehr großflächig die Fahrzeuge mit Wagner-Technologie. Aber auch bei der Bundeswehr, in Schulen, Unternehmen und Krankenhäusern hierzulande werden die Systeme mittlerweile eingesetzt.

Niemeyer zeigt sich überzeugt, dass auch im kommenden Jahr der Boom im Bereich der Desinfektion anhalten wird. Und die Systeme werden zudem weiterentwickelt, schließlich gehöre die Technologieführerschaft "generell zu unserer Kernstrategie", so der Geschäftsführer.

Generell zeigt er sich für das Jahr 2021 optimistisch. Einerseits sei die Nachfrage da, andererseits habe man sich im laufenden Jahr auf viele Projekte stürzen können, da man sich nicht mit Krisenbewältigung befassen musste. Dies würde sich nun auszahlen. Dazu gehört auch die Tochter Ioniq, die im Frühjahr ein Sprühgerät für Kosmetik auf den Markt bringen wird.

Die Wagner Gruppe geht auf die Gründung einer Vertriebsgesellschaft für Handwerkerbedarf und gebrauchte Maschinen durch Josef Wagner im Jahr 1947 zurück. 1953 brachte er eine innovative, luftlose Spritzpistole für Farben und Lacke auf den Markt, die die Grundlage für den Unternehmenserfolgt legte. 1972 wurde das Unternehmen in eine Stiftung überführt. Heute ist Wagner einer der führenden Hersteller von Beschichtungsanlagen für Heim- und Handwerker sowie Industrieanwendungen. Mit weltweit 1600 Mitarbeitern werden gut 410 Millionen Euro umgesetzt.

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