Das Land regiert in Badenweiler durch

Die Landesbäderholding erhöht die Anteile an der Cassiopeia-Therme – und will sie ganz übernehmen. Es ist der Beginn einer größeren Umstrukturierung

 
Foto: Karin Schmeißer
 

Badenweiler. Die landeseigene Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg (BKV) wird den Anteil an der Badenweiler Thermen und Touristik (BTT) um 50 Prozent auf 75,1 Prozent aufstocken. Anfang kommenden Jahres will das Land dann die Gesellschaft komplett übernehmen. Das gab Finanzministerin Edith Sitzmann bekannt.

Im Zuge der Übernahme kündigte Sitzmann auch den Umbau der BTT an: Während die Landesbädergesellschaft die Verantwortung für die Cassiopeia-Therme übernimmt, gehen die Bereiche Touristik und Marketing auf die Gemeinde Badenweiler über. Weitere Gesellschafter der BTT sind aktuell noch der Verein Pro Badenweiler, die Sparkasse Markgräflerland und die Volksbank Breisgau-Markgräflerland.

Der Hintergrund für diesen Umstrukturierung liegt indes nicht allein in der Schließung durch Corona – die BTT schreibt seit Jahren rote Zahlen, zugleich stehen umfangreiche Sanierungen an, die laut Sitzmann zugleich für eine Neuausrichtung genutzt werden sollen: "Mit der neuen Struktur könenn wir uns als Land voll und ganz auf die Cassiopeia-Therme konzentrieren." Zugleich betonte sie die Verantwortung des Landes für das "wertvolle hostorische Erbe".

Die Finanzministerin sagte zudem, für die weiteren Bäder des Landes seien die Schließungen aufgrund der Pandemie zwar "eine große Herausforderung", allerdings gebe es in Baden-Baden, Bad Mergentheim und Bad Wildbad keinen akuten Handlungsbedarf.

Andere Bäder haben finanziell zu strampeln: Die Meersburg Therme verhandelt aktuell über eine Überbrückung in Höhe von einer halben Million Euro. Allerdings gab es nach Auskunft der Verwaltung gegenüber dem "Südkurier" zunächst nur ein einziges Kreditangebot durch eine Sparkasse – deshalb sollten noch weitere Angebote eingeholt werden. Wobei die Therme mit direkter Anbindung an den Bodensee ohnehin defizitär arbeitet.

Man darf ergo gespannt sein, wie sich generell die Situation der Bäder im Land nach der möglichen Öffnung in diesen Tagen in den nächsten Monaten entwickelt.

Die Landesbäderholding Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg geht auf die Gründung der Bäder und Kurverwaltung Baden-Baden 1934 zurück. 1995 wurde die Gesellschaft umstrukturiert und als Landestochter organisiert. Aktuell hält die Bädertochter am Staatsbad Bad Wildbad 100 Prozent, an der Kurverwaltung Bad Mergentheim 33,33 Prozent, an der Gastronomie Baden-Baden, dem Kurhaus und dem Thermalbad 100 Prozent und nun eben an der Casiopeia-Therme in Badenweiler 75,1 Prozent.

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