Das E-Boot ist möglich

Die Speedwave-Werft stellt ein Aluboot vor, das als Vorbild für Nachhatigkeit dienen soll – und eigentlich keine Steckdose benötigt

 
Foto: Speedwave PR
 

Kressbronn. Das sieben Meter lange und für bis zu sechs Personen ausgelegte Boot "SP 7.0 E-Solar" der Speedwave-Werft soll einer neuen Mobilität am Boden- und dem Zürich-See zum Durchbruch verhelfen. Dies machte der Gründer Walter Schildhauer jetzt im Rahmen eienr Veranstaltung der Internationalen Bodenseekonferenz deutlich: In nur einem Jahr hätte seine als Forschungsstätte ausgelegte Werft das Boot marktreif und wirtschaftlich entwickelt. Dabei hat der Ingenieur auf zwei Punkte besonderen Wert gelegt:

+ Der Rumpf des Bootes ist aus unlackiertem Alu. Damit sei es leichter als Stahl und einfacher zu recyceln, als Rümpfe aus Kunststoff. "Wir wissen nach wie vor noch nicht so richtig, wie wir einen modernen, aus glasfaserverstärkten Kunststoffen geformten Rumpf am Lebensende eines Schiffes weiterverarbeiten können", so Daniel Rück von der Speedwave-Schwestergesellschaft HL Schiffstechnik. Denkbar wäre es, den Rumpf zu häckseln und als Zuschlag zu Beton zu verwenden oder gar zu verbrennen – dafür müssten aber zunächst Schadstoffe rausgefiltert werden.

+ Das Boot ist mit einem Solardach ausgestattet, durch das man autonom und mit bis zu 20 Stundenkilometern pro Stunde über das Gewässer fahren kann. Die beiden Batterien an Bord lassen sich zur Not auch über eine Steckdose am Hafen in zweieinhalb Stunden aufladen. Parallel arbeitet man bei der Werft bereits mit dem Solarforschungszentrum ISC Konstanz an einer Verbesserung: Sogenannte "Zebra-Module" sollen künftig auch die vom Wasser reflektierten Sonnenstrahlen nutzen können.

Wie das Boot künftig vermarktet wird und zu welchem Preis es angeboten wird, dazu machte Schildhauer keine Angaben. Dafür weist er auf das Potenzial hin: Von den 58.000 registrierten Wasserfahrzeugen am Bodensee haben bislang nur 1215 überhaupt einen E-Motor wenigstens als Zusatz an Bord. Zudem fehlt es ähnlich wie beim Straßenverkehr an gesetzlichen Vorgaben und einer Ladeinfrastruktur in den Häfen. Allerdings ist etwas in Bewegung geraten: Zuletzt haben die Bodensee-Schiffsbetriebe angekündigt, in große Schiffe mit elektrischen Antrieben zu investieren.

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