Chiron lässt Taten folgen

Der Werkzeughersteller übernimmt einen Hersteller für spezielle Bearbeitungszentren – aber wohl nicht allein wegen der "Factory5"-Maschinen. Der Deal ist ein Teil der Restrukturierung

 
Foto: oh
 

Tuttlingen. Keine vier Wochen nach der Ankündigung einer umfangreichen Restrukturierung hat die Chiron Group die Übernahme eines Unternehmens bekannt gegeben – man kann es so ausdrüken: ein Unternehmen geht und ein anderes kommt hinzu. Doch der Reihe nach.

Auf Anfang August hat Chiron die Mecatis mit Sitz im schweizerischen Wallis übernommen, die die Tuttlinger jetzt bekannt gaben. Das 2007 gegründete Unternehmen gilt heute als Spezialist für kleine und hochpräzise Bearbeitungszentren unter dem Markennamen "Factory5", die vor allem in der Uhrenindustrie und der Medizintechnik beliebt sind. Aber beinahe wichtiger noch: Mecatis setzt in aller Konsequenz auf die digitale Vernetzung unter dem Stichwort Industrie 4.0 – bis hin zur Vermarktungsstrategie, die allein über die eigene Online-Plattform erfolgt.

Chiron kauft sich damit nicht nur eine Expertise bei kleinen Bearbeitungszentren, sondern eben auch in Sachen Digitalisierung. Kein Wunder, dass Claus Eppler, Geschäftsführer F&E bei Chiron, von einer "perfekten" Ergänzung spricht.

Wie üblich nannten die Unternehmen keinen Details zu dem Deal. Nur so viel: Alle Mitarbeiter sind übernommen worden und der bisherige Inhaber und CEO Samuel Vuadens bleibt als Geschäftsführer an Bord.

Damit nimmt der angekündigte Restrukturierungsprozess bei Chiron Fahrt auf. Nachdem eine Übernahme Ende Juli bereits angekündigt wurde, ist wohl auch der Verkauf der Scherer Feinwerkbau bereits über die Bühne gegangen. Jedenfalls wird der Hersteller von CNC-Drehmaschinen nicht mehr in der Darstellung der Gruppe gelistet. Auskünfte hierzu liegen indes noch nicht vor.

Chiron wurde 1921 gegründet - der Name leitet sich von einem Halbgott der griechischen Mythologie ab. Das Unternehmen fertigte feinmechanische Apparate und chirurgische Instrumente sowie in späteren Jahren allerlei weitere Geräte. Erst in den 1980er Jahren fokussierten sich die Tuttlinger auf die Entwicklung und Produktion von Werkzeugmaschinen. Seit 1957 gehört das Unternehmen zum Düsseldorfer Hoberg & Driesch-Konzern, dessen zweites Standbein der Handel mit Stahlrohren ist. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Chiron Gruppe mit 2100 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von 443 Millionen Euro.

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