Celanese schließt

Der Kunststoff-Spezialist macht sein Werk am Hochrhein dicht – trotz gegenteiliger Ankündigung. Und noch ein prominenter Arbeitgeber in der Region plant mit weniger Personal

 
Foto: oh
 

Wehr/Rheinfelden. Der US-Chemiekonzern Celanese schließt seine Werke in Wehr am Hochrhein sowie in Kaiserslautern und verlagert die Arbeitsplätze nach eigenen Angaben an den Standort Ferrara Marconi in Italien. Noch bis Mitte 2021 haben die 30 Mitarbeiter am Hochrhein einen Job, wie es danach weitergehen soll, wird nach Angaben des Konzerns von den Verhandlungen mit Mitarbeitern und Betriebsrat abhängen. Als Grund gab Celanese "das Ergebnis einer kritischen Bewertung von Optionen, um das langfristige Wachstum des Unternehmens zu sichern" an. Der Standort Utzenfeld im Wiesental mit 180 Mitarbeitern sei von den Plänen nicht betroffen.

Das wiederum zweifeln Vertreter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie an. Generell empfinden sie die Ankündigung und das Vorgehen als "Riesensauerei", da die Mitarbeiter in den vergangenen Monaten die Kurzarbeit aufgrund der Auftragsflaute aus der Autoindustrie mitgetragen hätten. Zudem seien im November vergangenen Jahres noch Investitionen in Millionenhöhe angekündigt worden.

In Wehr werden recycelte Polyamid-Verbindungen beispielsweise aus Rückstände von der Airbagproduktion hergestellt. Das Recyclat wird für unterschiedlichste Teile von Besteck bis Autoteilen genutzt. Der Celanese-Konzern beschäftigt weltweit rund 7600 Mitarbeiter und ist auf die Herstellung von Kunststoffen spezialisiert.

Parallel hat die Aluminium Rheinfelden ebenfalls den Abbau von 30 Arbeitsplätzen im Rahmen eines Sanierungs- und Restrukturierungsprogramms angekündigt: "Mit künftig rund 210 Beschäftigten haben wir eine realistische Chance am Markt und können mit Zuversicht in die Zukunft schauen", so Geschäftsführerin Erika Zender. Betriebsbedingte Kündigungen sollen dabei vermieden werden, stattdessen wird eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft gegründet.

Als Gründe für die Neustrukturierung nennt das Unternehmen einen ganzen Strauß an Themen: neben der Krise in der Autoindustrie und den weltweiten Handelskonflinkten bis zur Digitalisierung und steigende Anforderungen an die Schadstoffausstoß.

Die Aluminium Rheinfelden hat ihre Wurzeln in der Gründung einer Alu-Produktion in Rheinfelden durch die Schweizer Aluminium Industrie. 1993 wurde der Standort durch einen Management-buy-out übernommen udn 2008 in drei Geschäftsfelder aufgeteilt. Das Unternehmen beschäftigt rund 250 Mitarbeiter und setzt 177 Millionen Euro um.

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