Capri-Sun füllt das Geschäft um

Der Getränkehersteller steht vor zwei Herausforderungen: Strohhalme und Lizenzen. Inhaber Hans-Peter Wild geht beides zusammen an – und investiert hohe Summen

 
Foto: Capri-Sun
 

Eppelheim. Das EU-weite Verbot von Strohhalmen trifft den Getränkehersteller Capri-Sun ins Mark: Mehr als sechs Milliarden der Getränke werden pro Jahr weltweit produziert – und genauso viele Trinkhalme. "Das plötzliche Strohhalmverbot ist eine Existenzfrage für uns", sagte der Firmeninhaber Hans-Peter Wild dem "Handelsblatt".

Deshalb tüfteln die Mitarbeiter an Alternativen und den dafür notwendigen Maschinen. Wild: "Die Umstellung ist ein riesiger Akt für uns mit beachtlichen Kosten." Wobei das Unternehmen nicht nur an neuartigen Strohhalmen arbeiten, sondern auch an Alternativen für die ikonische Verpackung aus Aluverbundmaterial, deshalb hat er in Italien einen Verpackungsspezialisten aufgekauft.

Klar ist aber auch: Die Investitionen können sich für Wild auszahlen – schließlich setzen noch mehr Lebensmittelhersteller weltweit Verpackungen und Strohhalme ein. Und wer Alternativen anbieten kann, der gewinnt. Zudem kann sich der Unternehmer die Investitionen leisten. Nach dem Verkauf der Aromasparte Wild Flavors für 2,3 Milliarden Euro vor einigen Jahren ist die Kasse weiterhin gut gefüllt. Zudem setzt das Unternehmen inklusive den Lizenzabfüllungen rund 1,5 Milliarden Euro um.

Wobei Wild nicht pauschal gegen die Abfallvermeidung wettert, stattdessen spricht er im "Handelsblatt" differenziert: "Es ist eine Schande, dass deutscher Plastikmüll in Asien die Meere verschmutzt. Wir sollten endlich die Müllexporte stoppen und durch Verbrennen die Energie rückgewinnen."

In dem zitierten Bericht geht Wild auch auf eine zweite Baustelle ein: das Lizenzgeschäft. In einigen Märkten füllt Wild nicht selbst Capri-Sun und andere Getränke ab, sondern in den USA beispielsweise übernimmt das der Kraft Heinz Konzern. Allerdings laufen dort die Geschäfte nicht so, wie Wild es sich vorstellt. Deshalb kündigt er an: "Wir werden in Schlüsselregionen wieder mehr selbst produzieren. Das ist zwar risikoreicher, aber auch lukrativer." Deshalb investiert er in China auch in eine zweite Fabrik: "In China ist Capri-Sun ein Premiumgetränk", begründet Wild die Entscheidung im "Handelsblatt".

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