Burda wird immer digitaler

Der Offenburger Medienkonzern wächst vor allem online – Druck ist das große Sorgenkind – Lichtblick Kinderzeitschriften

 
Foto: oh
 

Offenburg. Nicht das Nachrichtenmagazin Focus, sondern das Karriereportal Xing ist mittlerweile der Star im Portfolio der Hubert Burda Media. Der Offenburger Medienkonzern entwickelt sich immer mehr zu einem Digitalkonzern. Vor allem in Deutschland ist Burda hier stark.

So ist das nationale Digitalgeschäft die einzige der vier Sparten, die noch wächst. Der Umsatz des Konzern ist 2018 leicht zurückgegangen. Das fünfprozentige Umsatzplus des Digitalen kann die Rückgänge aus nationalen und internationalen Zeitschriften und des Druckgeschäfts nicht auffangen. So steht ein Konzernumsatz von 2,66 Milliarden Euro, das sind 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Während Burda in Deutschland um gut vier Prozent auf 1,81 Milliarden Euro zulegt, lässt das Auslandsgeschäft Federn: Dort bricht der Umsatz um fast zehn Prozent ein.

Vor allem der Druck verkauft sich nicht mehr so wie früher. Der Burda-Konzern hat seine Wurzeln im Druck. Heute macht diese Sparte noch einen Umsatz von 116,5 Millionen Euro – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um mehr als zehn Prozent. Neben zwei Standorten in Offenburg hat Burda noch je eine Druckerei in Nürnberg und im Elsass. Die Gesamttonnage sinkt von 341.000 auf 325.000 Tonnen. Der Markt sei weiter unter Druck, heißt es im Konzernbericht. Es gebe Überkapazitäten und dementsprechend Preisdruck. Man prüfe nun, in Offenburg in den Digitaldruck zu investieren.

Als Gegenbeispiel dient die Burda-Tochter Xing. Seit 2012 ist der Konzern an dem Hamburger Karriereportal beteiligt, das mittlerweile mehr als 15 Millionen Nutzer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zählt. Und: Xing verdient Geld. 235 Millionen Euro Umsatz hat das Unternehmen 2018 gemacht, ein Viertel mehr als im Jahr zuvor. Unterm Strich steht dabei ein Gewinn von 31 Millionen Euro. War Xing in seinen Anfängen vor allem eine Kontaktbörse für Menschen auf Jobsuche, hat die Firma heute Bezahllösungen im Angebot, die von Firmenkunden oder Personalern genutzt werden. Wer will, kann den ganzen Recruiting-Prozess – von der Stellenanzeige bis zur Bewerberauswahl – über Xing managen.

Focus, einst das Prestig-Objekt von Burda, hat auch im vergangenen Jahr Auflage verloren. Ende 2018 wurden wöchentlich 425.000 Hefte verkauft – drei Prozent weniger als ein Jahr vorher. Anders der Trend bei den Kinderzeitschriften, die Burda über den Stuttgarter Blue Ocean Verlag veröffentlicht. 59 Titel erscheinen regelmäßig in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Gesamtauflage ist mit 11,64 Millionen gegenüber dem Vorjahr sogar leicht gestiegen. 

Der Burda-Konzern besteht aus insgesamt 256 Gesellschaften, davon 146 in Deutschland. Im Konzern waren zum Jahresende 12.369 Menschen beschäftigt. Das sind 451 mehr als Ende 2018 und sogar 2000 mehr als vor fünf Jahren.

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