Bürger trifft die Gastro-Krise

Dem Lebensmittelhersteller bricht ein wichtiger Teil des Geschäfts weg – an der bislang größten Einzelinvestition hält Chef Martin Bihlmaier aber fest

 
Foto: BÜRGER/Picture Alliance dpa Marija Murat
 

Ditzingen. Diese Kennzahlen sind bemerkenswert: Erstens hat der Lebensmittelhersteller Bürger im vergangenen Jahr in den beiden Werken in Ditzingen und Crailsheim 81.325 Tonnen Maultaschen, Schupfnudeln und ähnliche Fertigprodukte hergestellt. Das entspricht nur einem leichten Rückgang von rund 570 Tonnen. Dagegen ist zweitens der Umsatz im vergangenen Jahr um rund 20 Millionen Euro auf 203,6 Millionen Euro abgerutscht.

Der Grund für diese Unwucht: "Das ertragsstarke Großverbraucher-Geschäft ist extrem eingebrochen", erläutert Geschäftsführer Martin Bihlmaier. In der Pandemie waren eben Gastronomie, Mensen, Kantinen und Co. monatelang geschlossen. Und diese margenstarken Absatzmärkte konnten laut Bihlmaier auch nicht durch "starke Zuwächse im Lebensmittel-Einzelhandel" kompensiert werden.

Für das laufende Jahr zeigt sich der Geschäftsführer allenfalls vorsichtig optimistisch: "Eine Prognose ist schwierig. Die Zukunft hängt davon ab, wie lange die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen dauern." Allerdings rechnet er nicht mit einer schnellen Erholung: Es sei "unwahrscheinlich", dass der Großverbraucher-Bereich und die Gastronomie heuer Vorkriseniveau erreichen können – "Homeoffice, Büroschließungen und die Reduzierung des Kantinenbetriebs sprechen nicht für eine rasche Erholung", so die Einschätzung Bihlmaiers.

Dennoch hält er an Investitionen nicht nur in neue Produkte fest: Bereits im Sommer 2020 habe der Neubau einer energieeffizienten Kältezentrale in Crailsheim begonnen. Und in diesem Jahr soll der Bau eines neuen Logistikzentrums an dem Standort starten. Laut Bihlmaier werden 25 Millionen Euro investiert, was zugleich "die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte" sei.

Bürger wurde 1934 als kleine Manufaktur für Mayonnaise und Salate in Stuttgart gegründet, 1960 übernahm Erwin Bihlmaier das Unternehmen. Er war der Großvater des heutigen Firmenchefs. Heute ist das Unternehmen einer der führenden Hersteller von Fertignahrungsmitteln wie Maultauschen, zwei Drittel der Produkte werden über den Lebensmitteleinzelhandel abgesetzt, ein Drittel gehen an Großverbraucher.

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