Avira auf Expansionskurs

Das IT-Sicherheitsunternehmen will durch Zukäufe weltweit wachsen. Möglich macht das der Einstieg eines potenten Investoren – der einen interessanten Hintergrund bietet

 
Foto: Avira
 

Tettnang. Die Avira wurde mehrheitlich von der in Bahrain ansässigen "Investcorp Technology Partners IV" übernommen. Das teilten die Tettnanger mit. Nach Angaben des Gründers Tjark Auerbach ist es der erste Einstieg eines institutionellen Investoren in der mehr als 30-jährigen Geschichte von Avira. Nähere Details zur Transaktion wurden nicht gemacht, auch muss das Kartellamt dem Einstieg noch zustimmen. Das Portal Techcrunch berichtet aus dem Umfeld, Avira sei übereinstimmend mit 180 Millionen US-Dollar bewertet worden und Gründer Auerbach bleibe mit einem "signifikanten Anteil" an den Unternehmen beteiligt.

Was mit dem frischen Kapital geschehen soll, dazu hat Avira-CEO Travis Witteveen klare Vorstellungen: "Wir haben uns dazu entschlossen, die Mehrheit der Firma an einen Investoren zu verkaufen, um anorganisches Wachstum anzustreben – also Firmen in unserem Markt zu kaufen." Avira will ergo weltweit auf die Suche nach Übernahmekandidaten gehen. Ein Weg, den der neue Mehrheitseigentümer ebenfalls mitgehen will: "Avira stellt eine attraktive Möglichkeit dar, in das IT-Sicherheitsgeschäft zu investieren" – schließlich gebe es für den Branche mit den Stichworten Internet der Dinge und datengesteuerten Unternehmen beste Aussichten.

Avira wurde 1986 als H+BEDV gegründet und importierte zunächste Software. Heute ist das Unternehmen mit Standorten in Europa, USA und Asien einer der bekanntesten IT-Sicherheitsspezialisten. Weltweit sollen auf 500 Millionen Endgeräten Lösungen aus Tettnang installiert sein. Avira beschäftigt rund 500 Personen und setzte in 2016 gut 67 Millionen Euro um.

Die 1982 gegründete, weltweit tätige Investcorp-Gruppe verwaltet rund 31,1 Milliarden US-Dollar und beschäftigt 550 Mitarbeiter. Bekannt wurde der Investor 2018 durch den Kauf der Acura Klinik in Albstadt sowie der Privatzahnarztklinik Schloss Schellenstein – hier wurde laut übereinstimmenden Berichten eine Gesetzeslücke ausgenutzt, da der Kauf von Zahnarztpraxen durch private Investoren eigentlich ausgeschlossen ist.

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