Alu Rheinfelden unterm Schutzschirm

Der Gussspezialist will durch den Schritt das bereits vor Wochen eingeleitete Sanierungs- und Restrukturierungsprogramm vorantreiben

 
Foto: oh
 

Rheinfelden. Die Aluminiun Rheinfelden Gruppe hat ein Schutzschirmverfahren beantragt. Als Grund wurde vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie genannt, die das Unternehmen unerwartet stark belastet habe. Vor diesem Hintergrund seien im Sommer Finanzierungsgespräche gescheitert. Bereits im Juli hatte Geschäftsführerin Erika Zender ein Sanierungs- und Restruktierungsprogramm angekündigt, in dessen Rahmen unter anderem 30 der 256 Arbeitsplätze abgebaut werden sollten: Dadurch habe man "eine realistische Chance am Markt und wir können mit Zuversicht in die Zukunft schauen". Im Rahmen des Verfahrens wolle man nun die begonnen Maßnahmen "erfolgreich abschließen".

Der Alubetrieb steht schon seit längerer Zeit unter Druck, da die Transformation der Autoindustrie tiefe Spuren hinterlässt – schon bevor aufgrund der Pandemie die Bänder wochenlang still standen, was zu weiteren Belastungen führte. Hinzu kommt: Die Alu Rheinfelden ist international gesehen ein kleiner Player. Nach Angaben der "Badischen Zeitung" macht wohl vor allem ein Konkurrent aus Tschechien dem Trandtionswerk zu schaffen: Aufgrund geringerer Lohnkosten können deren Produkte ergo günstiger angeboten werden. Darüber hinaus sorgen aber auch weitere Themen von der Digitalisierung bis zu künftigen Anforderungen beim Schadstoffaustoß für reihenweise Hausaufgaben bei dem Unternehmen.

Die Aluminium Rheinfelden Gruppe wurde 1898 als Schweizer Aluminium Industrie gegründet. Rheinfelden war damals der erste Standort in Deutschland für die Alu-Produktion und steht damit für den Beginn dieses Teils der Industrialisierung. 1993 erfolgte eine erste Umfirmierung im Rahmen eines Managenent-buy-out, 2008 die Aufteilung als Gruppe unter anderen mit den Schwerpunkten Aluminium und Halbzeuge sowie Carbonprodukte für Schmelzen. Der Umsatz lag zuletzt bei rund 177 Millionen Euro.

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