Aficionados und der Lockdown

Der Zigarren-Importeur 5th Avenue von Heinrich Villiger profitiert vom Homeoffice – und wächst um mehr als 27 Prozent. Allerdings gibt es Grund zur Sorge

 
Foto: Villiger
 

Waldshut-Tiengen. Der Lockdown hat den Absatz von hochwertigen Zigarren beflügelt: "Viele Aficionadas und Aficionados arbeiten im Homeoffice und hatten deshalb mehr Gelegenheit für Cigarrengenuss", fasst Heinrich Villiger das vergangene Jahr zusammen. Zudem hätte ab März eine "sehr lange Phase angenehmer Außentemperaturen" begonnen, weshalb viele Raucher draußen der Leidenschaft nachgehen konnte. Villiger ist Geschäftsführer der 5th Avenue, die ein offizieller Importeur von kubanischen Zigarren ist.

Nach Angaben von Villiger hat der Umsatz mit hochwertigem Rauchwerk im vergangenen Jahr um 27,1 Prozent zugelegt, die Absatzmenge stieg um 23,8 Prozent an. Nähere Angaben machte er nicht. Im Jahr 2019 lag der Umsatz mit den rund 400 importierten Artikeln bei 42,6 Millionen Euro – was einen Rückgang in Höhe von 1,9 Prozent bedeutete.

Wobei nach Angaben des Geschäftsführer das Jahr 2020 sogar noch besser hätte verlaufen können. Doch drei Gründe haben das verhindert:

# Der Umsatz über zollfreie Kanäle wie den Verkauf an Flughäfen ist aus naheliegenden Gründen um 61,8 Prozent eingebrochen.

# Auch in Kuba gab es Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter vor Covid-19, weshalb weniger Zigarren gerollt und produziert wurden. Obendrein gab es logistische Probleme, da die Zahl der Flugverbindungen "drastisch reduziert" gewesen seien, so Villiger.

# Die Zigarren, die produziert wurde, gelangten auch nicht immer nach Europa – es gab eine "ungebrochen große Nachfrage durch asiatische Kunden, insbesondere aus China und Vietnam". Deshalb hatten die Aficionados in Deutschland nach Angaben von Villiger immer wieder das Nachsehen. Ein Trend, der sich noch verstärken könnte.

Dennoch zeigte sich der Geschäftsführer für das laufende Jahr "trotz schwieriger Rahmenbedingungen" optimistisch, dass der Aufwärtstrend anhalte.

Die 5th Avenue ist seit 1989 ein Ableger des Zigarrenherstellers Villiger und exklusiver Partner von Kuba bei der Vermarktung von Zigarren in Deutschland, Österreich und Polen. Der 90-jährige Geschäftsführer Heinrich Villiger hat vor drei Jahren wieder die Führung übernommen. Die Villiger-Gruppe gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Tabak, Zigarillos und Zigarren.

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