Zollern darf fusionieren

Wirtschaftsminister Altmaier erlaubt per Erlass das Zusammengehen der Gleitlagersparte mit Miba. Als Gründe nennt er Umweltschutz und Klimapolitik

 
Foto: Zollern (Symbolbild)
 

Sigmaringen. Es hat eine Weile gedauert, doch am Ende ist die Nachricht für die Zollern-Gruppe positiv: Per Ministererlass hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier die angestrebte Fusion der Gleitlagersparte von Zollern mit der österreichischen Miba erlaubt. Das Bundeskartellamt hatte das Ansinnen zunächst verboten und auch die Monopolkommission übt weiterhin Kritik.

Altmaier ficht das indes nicht an. Er begründet seinen Erlass – eine solche Genehmigung gab es bislang nur zehn Mal – mit Gemeinwohlgründen: Die Fusion sei "bedeutsam zur Erreichung der Energiewende und damit verbunden zur Erreichung umweltpolitischer Ziele". Da Gleitlager ein "kleiner aber wichtiger Teil der Wertschöpfungskette" von Produkten wie Windkraftanlagen, Gasturbinen oder Biogasanlagen seien, liege ein überragende Interesse der Allgemeinheit vor. Zugeich begründet das Ministerium den Erlass mit dem Erhalt eines wettbewerbsfähigen Mittelstandes.

Im Januar hatte das Bundeskartellamt den Fusionsantrag von Zollern und Miba abgelehnt, worauf die Unternehmen die Ministererlaubnis beantragten. Die beiden Unternehmen wollen in einem Joint Venture die Aktivitäten rund um Gleitlager bündeln, um weitere Einsatzgebiete beispielsweise in Windkraftanlagen auszuloten und vor allem der Konkurrenz zu trotzen. Die Gleitlager-Sparte der Zollern-Gruppe liefert die Produkte aktuell größtenteils an Hersteller von Großmotoren für Schiffe und Lokomotive. Die Sparte trägt rund 74,2 Milionen Euro zum Umsatz der Gruppe (511,8 Millionen Euro) bei. Mit 100 Jahren Erfahrung gelten die Sigmaringer als einer der weltweit führenden Hersteller.

Die Zollern-Gruppe ist ein Mischkonzern unter anderem im Besitz des Hauses Hohenzollern mit rund 3200 Mitarbeitern. Zur Gruppe gehört neben dem touristischen Ziel Schloss Sigmaringen auch eine Schreinerei, einer der größten Forstbetriebe, aber auch produzierenden Unternehmen aus dem Maschinenbau und der Gießereitechnik. Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1708 zurück – damit gilt die Gruppe als ältestes noch existierendes Familienunternehmen in Baden-Württemberg.

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