„Wir sind kulant zu den Mitarbeitern“

Der Unternehmer Bert H. Sutter spricht im econo-Interview über den neuen Alltag in Zeiten von Corona und welche Rolle die Sicherheitsvorkehrungen der Krankenhäuser dabei spielen

 
Foto: oh
 

Freiburg. Größere Abstände, weniger Menschen – bislang sieht man bei Sutter Medizintechnik die Folgen der Corona-Krise nur an den Vorsichtsmaßnahmen im Betrieb. Doch Firmenchef Bert H. Sutter geht davon aus, dass sich das bald ändern wird. econo-Mitarbeiter Philipp Peters hat mit ihm gesprochen.

Herr Sutter, wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus?
Bert H. Sutter:
Bis jetzt läuft der Auftragseingang normal. Allerdings dürfen unsere Vertriebsmitarbeiter in zahlreichen Ländern nicht mehr in die Krankenhäuser. Eine Vorsichtsmaßnahme. Daher rechnen wir mit einem Rückgang an Auftragseingängen im April und Mai.

Gibt es neue Märkte, weil etwa mehr Geräte in Spanien, Italien oder im Elsass gebraucht werden?
Sutter:
Derzeit tun sich für uns keine neuen Märkte auf. Unsere Produkte sind notwendig, um die medizinische Grundversorgung mit chirurgischen Eingriffen und teilweise auch im ambulanten Sektor aufrecht zu erhalten. Aber alles, was nicht lebensnotwendig ist, wird derzeit eben zurückgestellt.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Mitarbeiter?
Sutter:
Die Mitarbeiter sind in keiner leichten Situation. Viele haben Kinderbetreuung zu organisieren, manche sind auch verunsichert über die Ansteckungsgefahren. Sie kommen aber immer noch zur Arbeit und dafür sind wir sehr dankbar.

Das Social Distancing im Betrieb funktioniert?
Sutter:
Ja. Wir haben Maßnahmen umgesetzt, um die Mitarbeiter bestmöglich vor Ansteckung zu schützen. Home-Office in Teilbereichen, Verlagerung von Büroarbeitsplätzen – um räumliche Abstände zu vergrößern – und vor allem Schichtarbeit für alle Produktionsteams. So sind weniger Menschen zum selben Zeitpunkt anwesend. Meetings finden jetzt oft telefonisch oder online statt. Und wir sind kulant, wenn häusliche Betreuung zu leisten ist. Mitarbeiter, die wir in das Schichtmodell delegiert haben, erhalten während dieser Zeit das gleiche Geld für weniger Wochenarbeitszeit.

Ist Kurzarbeit bei Ihnen ein Thema?
Sutter:
Derzeit nicht. Aber wenn sich die Krise noch lange hinzieht und die Auftragseingänge sich wirklich drastisch reduzieren würden, werden wir dieses Instrument erwägen. Bis jetzt geht es uns aber gut.

Ihre Firma will nächstes Jahr nach Emmendingen umsiedeln – ein 20-Millionen-Euro-Projekt. Vor kurzem haben Sie mit den Bauarbeiten begonnen. Hat Corona hier schon irgendwelche Folgen?
Sutter:
Auf der Baustelle wird trotz Corona noch fleißig gearbeitet. Der Neubau ist solide finanziert und wird ja erst nächstes Jahr fertig. Wir rechnen damit, dass wir dann wieder auf Wachstumskurs sein werden und befürchten daher keine Gefahr für das Bauvorhaben oder gar das Unternehmen.


Bert H. Sutter, 51, ist seit 1995 im Familienunternehmen und seit 2004 Geschäftsführer. Seinerzeit übernahm der diplomierte Betriebswirt die Verantwortung von seinem Vater. Sutter ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.

Sutter Medizintechnik wird dieses Jahr 50. Das Freiburger Unternehmen entwickelt, produziert und verkauft Instrumente und Technik für die Elektrochirurgie und zählt heute 120 Mitarbeiter.

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