VW-Konzern schluckt PTV

300 Millionen Euro zahlt die Porsche-Holding für die Karlsruher Firma. Das zeigt, wie dringend die Autohersteller IT-Kompetenz brauchen.

 
 

Karlsruhe. Bereits im Juni hatten Porsche SE und PTV die Übernahme-Pläne öffentlich gemacht, nun melden sie Vollzug. „Die Eigentümer-Struktur ist damit klar geregelt“, sagt PTV-Chef Vincent Kobesen. Neuer Eigentümer wird demnach die Porsche-Holding, die mit gut 52 Prozent der Aktien auch die Mehrheit am VW-Konzern hält.

PTV entwickelt und verkauft Software für die Verkehrs- und Logistikplanung. Städte simulieren damit den Verlauf neuer Verkehrswege. Der Verkauf von Bustickets läuft ebenso über die Software aus Karlsruhe wie die Vorhersage, wann die nächste S-Bahn in den Bahnhof einfährt. Am 13. Juni hatten beide Unternehmen die Übernahmepläne beim Kartellamt angemeldet, eine Woche später gab es bereits grünes Licht. Doch erst jetzt wurde der Verkauf vollzogen.

Das lag daran, dass es wohl ein Wettbieten um PTV gab. Porsche SE zahlt 300 Millionen Euro für „nahezu 100 Prozent“ der Anteile. Der Kaufpreis entspricht in etwa dem dreifachen Jahresumsatz oder dem 36-fachen Bilanzgewinn. Ein stolzer Preis. Doch Firmen wie PTV, die an der Zukunft des Autos arbeiten und dann auch noch IT-Kompetenz mitbringen sind, sind zurzeit teuer. 

Da die PTV AG nicht börsennotiert ist, gibt es zum Ertrag keine aktuellen Zahlen. Im Geschäftsjahr 2015/16 hatte PTV aber einen Bilanzgewinn von 8,4 Millionen Euro ausgewiesen. Nach der Übernahme durch den VW-Konzern wird das Geschäftsjahr, das bislang mit dem 31. März endet, auf das Kalenderjahr umgestellt.

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