Von Stuttgart aufs Land

Dorothee Eisenlohr übernimmt offiziell die Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg. Bei ihrer Vorstellung bleiben allerdings Fragezeichen. Dafür kommt in ein zentrales Projekt der Gesellschaft offenbar Bewegung.

 
Foto: pr
 

Villingen-Schwenningen. Die 34-jährige Eisenlohr wird ab April die alleinige Geschäftsführung der regionalen Wifög übernehmen, wenn der langjährige Chef Heinz-Rudi Link in den Ruhestand gegangen ist. Zuvor soll sie in einer Art Vorstellungsmarathon noch die Region und die Gesellschafter kennen lernen. Offenbar gibt es hier Nachholbedarf: Nach eigener Aussage hatte sie erst kurz vor der Pressekonferenz erstmals ihren Schreibtisch gesehen, nachdem ihre Wahl bereits im Oktober erfolgt ist. Und befragt, welche Ziele sie für die Wifög angehen wolle, benötigte sie Anlauf, um die bekannte Formel von der "Stärkung der Bekanntheit" zu formulieren. Auch die Antwort auf die Frage zu ihren Beweggründen zur Übernahme des Postens blieb eher vage: Es habe eine private Motivation zur Veränderung gegeben. Eisenlohr war zuvor beim Verband Region Stuttgart unter anderem Projektmanagerin Wirtschaft/Infrastruktur und hat sich nach Angaben der Wifög gegen 76 Bewerber durchgesetzt.

Im Rahmen der Vorstellung dankte Jürgen Guse als Aufsichtsratsvorsitzender der Wifög dem langjährigen Geschäftsführer Link: "Er hat mit Bravour Pionierarbeit geleistet." Den Aufbau der Gesellschaft habe er "ohne Leitplanken" vollziehen müssen, "das war mit Sicherheit nicht einfach", so Guse: "Seine Denkweise aus der freien Wirtschaft ist auf unsere kommunale getroffen." Link war zuvor in leitender Position bei dem Medizintechnikhersteller Aesculap.

Wobei die größere Herausforderung für Link weniger die fehlenden Leitplanken, denn das begrenzte Budget gewesen sein dürfte: 475.000 Euro stellen die 23 Gesellschafter, darunter Kammern, Landkreise und 18 Kommunen, für die Lobby-Arbeit in Sachen Region zur Verfügung. Nicht eben viel bei vier Mitarbeitern plus Geschäftsführung und mannigfaltigen Aufgaben. Indes, Link hat sich nie öffentlich beklagt. Auch jetzt machte er deutlich: "Ich bin stolz darauf, mit wenig Budget viel bewegt zu haben."

Wobei ein besonderes Projekt von Link nun wohl tatsächlich vor einem versöhnlichen Abschluss steht: Nach Angaben von Guse gibt es für das geplante 50 Hektar große regionale Gewerbegebiet bei Sulz "sehr ernsthafte Interessenten". Es soll sich dabei sogar um "zwei bis drei größere Unternehmen von außerhalb der Region" handeln. Die Ausweisung des Gewerbegebietes zog sich über lange Jahre hin, auch jetzt haben noch nicht alle Grundstückseigentümer mit den Plänen versöhnt. Guse zeigte sich aber zuversichtlich, unter anderem aufgrund von neuen Tauschflächen die Gespräche erfolgreich beenden zu können.

Das aktuelle Interesse an dem Gewerbegebiet begründete Guse mit einem Umstand: Dem Großraum Stuttgart gehen offiziell die Flächen aus.

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