US-Warnung lässt Trokamed straucheln

Der Medizintechnikhersteller kämpft mit den Folgen einer Aussage der Gesundheitsbehörde FDA. Die Forderungen aus Produkthaftungsklagen übersteigen den Umsatz um das Zweieinhalbfache.

 
Foto: pr
 

Geisingen. Morzellatoren sind medizinische Geräte, mit denen sich gutartige Tumore an der Gebärmutter endoskopisch-operativ schonen entfernen lassen. Für Trokamed sind derlei Gerätschaften zugleich die wichtigsten Umsatzbringer. Deshalb traf die bilanziell offenkundig nicht auf Rosen gebetteten Geisinger eine Warnung der US-amerikanischen Gesundsheitsbehörde FDA aus dem Jahr 2015 hart: Die Behörde fürchtet, bei der OP-Methode könnten nicht erkannte bösartige Tumore streuen.

Eine Folge der Warnung: Der Umsatz bei Trokamed ist eingebrochen, was noch abgefedert werden konnte. Eine weitere Folge: Die Warnung "hat eine Flut von Klagen ausgelöst. Allein bei Trokamed summieren sich die Forderungen aus solchen Produkthaftungsklagen auf 13 Millionen Euro. Das entspricht dem Zweieinhalbfachen des Jahresumsatzes", erläutert Thomas Kaiser, Sanierungsexperte von Kaiser & Sozien, der zusammen mit dem gerichtlich bestellten Sachwalter Dirk Pehl von Schultze & Braun, die Sanierung des Medizintechnikunternehmens vorantreibt. Kaisers Fazit: "Die Firma ist massiv bedroht."

Trokamed hat deshalb beim Amtsgericht Rottweil Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Da die Chancen auf Sanierung nach Ansicht des Gerichts gut sind und Trokamed auch noch nicht zahlungsunfähig ist, wurde dem Vorgehen zugestimmt. Der Geschäftsbetrieb läuft damit ohne Einschränkungen weiter.

Trokamed wurde 1986 gegründet und beschäftigt heute 80 Mitarbeiter. Kernkompetenz ist die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von wiederverwertbarer Medizintechnik insbesondere für die Gynäkologie und Urologie.



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