Umicore kauft dänischen Katalysatoren-Hersteller

Für 120 Millionen Euro. Über Werksschließung und Jobabbau am Hochrhein wird derweil noch verhandelt.

 
Foto: oh
 

Bad Säckingen/Rheinfelden. Der Chemiekonzern Umicore investiert erneut in den Aufbau internationaler Kapazitäten. Für 120 Millionen Euro übernehmen die Belgier eine dänische Firma. Gleichzeitig verhandeln sie am Hochrhein weiter über eine Werksschließung und einen kräftigen Stellenabbau.

Im September gab Umicore seine Pläne bekannt, das Werk in Rheinfelden zu schließen und die Produktion in Bad Säckingen zu konzentrieren. Von den insgesamt 370 Jobs am Hochrhein sollen 190 wegfallen. Aktuell verhandelt die Werksleitung mit dem Betriebsrat darüber, wie der Job-Abbau vonstattengehen soll. Jörg Heinig, Betriebsratsvorsitzender bei Umicore, möchte sich daher auch nicht zum Stand der Verhandlungen äußern.

Umicore gab jetzt die Übernahme des dänischen Katalysatorenbauers Haldor Topsoe bekannt, der rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Neben der Zentrale in Frederikssund hat Haldor Topsoe noch Fabriken in China, Brasilien und den USA. Umicores Automobilgeschäft, zu dem auch die Hochrhein-Fabriken gehören, hat seinen Sitz im hessischen Hanau. Die Dänen produzieren andere Katalysatoren als die Werke am Hochrhein. „Es ist ein Nischenprodukt“, sagt Betriebsrat Heinig. Im März dieses Jahres hatte Umicore in ein Gemeinschaftsunternehmen in Südkorea investiert. Dort werden Produkte produziert, die auch aus Südbaden kommen könnten. 

„Für das Unternehmen sind das reine Kostenabwägungen“, sagt Gerd Laskowski von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Viele Autozulieferer gehen mit ihren Werken dahin, wo letztlich auch die Autos gebaut werden. Von daher ist es nicht ungewöhnlich, dass ein global agierender Konzern wie Umicore für einen regionalen Markt wie Asien neue Kapazitäten aufbaut, während er in Europa eine Fabrik schließt.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren