Thalia schluckt Wittwer

Die traditionsreiche Stuttgarter Buchhandlung mit 150 Mitarbeitern hat einen neuen Besitzer. Geschäftsführer Konrad Wittwer spricht von Generationswechsel. Es gibt aber auch eine andere Sichtweise

 
Foto: pr
 

Stuttgart. Die Buchhandelskette Thalia hat die 1867 gegründete Buchhandlung Wittwer übernommen. Zu den Details gab es keine Angaben, und das Kartellamt muss dem Deal noch zustimmen. Der bisherige Geschäftsführer Konrad Wittwer kommentierte die Übernahme mit den Worten, man stelle "die Weichen für die Zukunft". Im Zuge des Generationswechsels wolle man auch einen Wechsel im Geschäftsmodell ermöglichen.

Ein anstehender Generationswechsel erscheint aber nicht der alleinige Grund für den Verkauf zu sein. Die Buchhandlung Wittwer hat zwar laut Bilanz keine Kreditlinien in Anspruch genommen und einen Bilanzgewinn ausgewiesen. Dennoch gab es mehrere Jahresfehlbeträge – was noch durch den Gewinnvortrag aus guten Jahren ausgeglichen werden konnte. Deshalb wurde schon in den Vorjahren die Kostenstruktur angepasst und ein Sondertarifvertrag mit den rund 150 Mitarbeitern vereinbart.  

Wenige Wochen vor dem Thalia-Deal wurde zudem bekannt, dass Wittwer zwei Filialen im Uni-Umfeld schließen wird. Laut aktueller Mitteilung bleiben aber neben dem Stammhaus am Stuttgarter Schlossplatz auch die Häuser in Ludwigsburg sowie in Sindelfingen unter dem Namen "Thalia-Wittwer" bestehen. Auch sollen 100 Arbeitsplätze erhalten bleiben – was den Verlust von einem Drittel bedeuten würde. Nähere Aussagen hierzu gab es nicht.

Von Seiten des Handelsverbands Baden-Württemberg wurde der Zusammenschluss unterstützt: "Wittwer ist so hervorragend für die digitale Zukunft aufgestellt", sagte die Verbands-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. Angesichts der Herausforderungen der Branche sei die Übernahme "eine gute Lösung". 

Thalia ist nach eigenen Angaben die führende Buchhandelskette mit rund 300 Filialen im deutschsprachigen Raum, 226 davon in Deutschland.

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