Strategie gescheitert?

Bei der Versicherungsgruppe SDK räumt das Vorstandsmitglied Timo Holland überraschend schnell seinen Posten – dabei verfolgte er ein ehrgeiziges Ziel beim Marktführer für betriebliche Krankenversicherungen. Er hat wohl die Spannungen im Unternehmen unterschätzt.

 
Foto: pr
 

Fellbach. Die Pressemitteilung ist nur wenige Zeilen lang, enthält die üblichen Formulierungen mit Bedauern und guten Wünschen für die Zukunft: Der 50-jährige Holland legt bei Versicherer SDK zum Jahresende sein Amt nieder – nach nicht einmal drei Jahren als Vorstand für Vertrieb und Marketing. Am Ende ist er wohl über die eigenen Ansprüche gestolpert.

Beim Konzern hält man sich bedeckt. Branchendienste berichten indes, Holland habe vor einem Jahr eine ehrgeizige Strategie verkündet. Demnach sollten bis 2020 die Zahl der Agenturen auf 380 mehr als verdoppelt werden, die Zahl der Versicherungsvertreter ebenfalls kräftig ansteigen. SDK sollte damit den umgekehrten Weg gehen, wie der Branchenschnitt.

Doch bereits zum damaligen Zeitpunkt ist es um die Stimmung bei der SDK offenbar nicht gut bestellt. Die Brandmail ehemaliger Mitarbeiter sorgt laut Branchenkennern für Unruhe bei den Mitarbeitern. Ob Holland das unterschätzt hat? Schwer zu sagen. Jedenfalls sollen zahlreiche Vertriebler dem Konzern den Rücken gekehrt haben. Die ehrgeizigen Pläne ließen sich vor diesem Hintergrund nur schwer in Gang bringen, obschon in der Mitteilung die Neueröffnung von zehn Regionaldirektionen als Erfolg bezeichnet wird.

Über die Nachfolge von Holland ist bei der SDK noch nicht entschieden worden.

Die SDK zählt nach eigenen Angaben mit 760 Millionen Euro Beitragseinnahmen und rund 800 Beschäftigten nach eigenen Angaben zu den größten privaten Krankenversicherern.

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