Schweizer schöpft Hoffnung

Auch beim Leiterplattenspezialisten aus Schramberg laufen die Geschäfte aktuell schlecht, bricht der Gewinn ein. Doch der Blick in die Zukunft lohnt

 
Foto: Schweizer Electronic AG
 

Schramberg. Die Kennzahlen zum ersten Halbjahr 2019 der Schweizer Gruppe kann man sich eigentlich schenken, denn die sind wie bei anderen Unternehmen natürlich schlecht. Der Umsatz geht um 5,7 Prozent auf 60,2 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern liegt nicht mehr bei 2,8 Millionen Euro wie im ersten Halbjahr 2018 sondern nun bei -2,3 Millionen Euro. Und der Auftragsbestand geht gar um 60 Prozent zurück. Klar, das alles hängt mit der Schwäche im Automobil- und Industriesektor sowie der politisch unsicheren Lage zusammen. 

Soweit so erwartbar. Doch in der Veröffentlichung des Spezialisten für Leiterplatten keimt eben auch Hoffnung. Ein Beispiel: Das Werk Schramberg hat im ersten Halbjahr einen Umsatz von 41,4 Millionen Euro generiert, ein Rückgang von 24 Prozent. Allerdings wurde im Gegenzug über das asiatische Partnernetzwerk im gleichen Zeitraum der Umsatz mit Handelsware von 15 Prozent Umsatzanteil auf 31 Prozent nahezu verdoppelt und damit der Rückgang am Stammsitz teilweise kompensiert. In diesem Bereich sehen die Schramberger künftig noch weiteres Steigerungspotenzial. 

Ein weiteres Beispiel: Trotz der Bestellzurückhaltung in der Automobilindustrie wurde der Umsatz in diesem Bereich sogar um 2,7 Millionen Euro auf 46,8 Millionen Euro gesteigert. Als Grund gibt die Gruppe die Ausweitung der Aktivitäten mit zwei Key-Account-Kunden an. Hier zahlt sich offenkundig die Fokussierung der Schramberg auf Hochtechnologie bei Leiterplatten für Leistungselektronik und Sensorik aus – was wiederum zum dritten Beispiel führt: Zusammen mit Infineon (das Unternehmen hält 9,98 Prozent der Schweizer Aktien) hat die Gruppe ein "enorm wichtiges Leitprojekt" mit Continental gewonnen. Der Start der Massenproduktion ist für das Jahr 2021 vorgesehen.

Vor diesem Hintergrund hat Schweizer zwar alle möglichen Instrumente von der Kurzarbeit bis zur Sachkosteneinsparung genutzt, damit die Zahlen nicht noch schlechter werden. Indes ein Projekt läuft davon unbeeindruckt weiter: der Neubau eines Hochtechnologiewerks in China. Hier ist der Rohbau abgeschlossen, in diesen Tagen werden die ersten Maschinen geliefert und die Produktion soll Anfang 2020 starten. Dann wird sich auch die Zahl der Mitarbeiter vor Ort von aktuell 56 mehr als verdoppelt haben.

Für die Schweizer Gruppe ist das zugleich einer der wichtigsten Schritte der jüngsten Vergangenheit: Dank den beiden Werken und des aufgebauten Know-hows sind die 1849 gegründeten Schramberger dann einer der wichtigsten Player im Bereich der Leiterplatten für E-Mobilität und Autonomes Fahren, wovon auch andere Branchen wie die Solar- oder Luftfahrtindustrie profitieren. Das macht Hoffnung – auch wenn es aktuell mau ausschaut.

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