Scharr muss Natgas in die Insolvenz schicken

Erst vor wenigen Wochen hatten die Stuttgarter ihre Beteiligung erhöht

 
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Stuttgart. Der Potsdamer Gasgroßhändler Natgas ist insolvent. Größter Einzelgesellschafter ist der Stuttgarter Gas- und Ölhändler Scharr. Dieser hatte erst Anfang August seine Beteiligung an Natgas aufgestockt. Wie passt das zusammen?

Zunächst die gute Nachricht: Die drohende Natgas-Pleite wirkt sich nicht auf das Tagesgeschäft bei Scharr. Das versichert das Stuttgarter Unternehmen jedenfalls. „Der Insolvenzantrag der Natgas hat keinerlei Auswirkungen auf die Kunden der Scharr Wärme und deren Erdgas- und Strombelieferungsverträge.“

Gleichzeitig erklärt Scharr, dass Natgas weder überschuldet noch zahlungsunfähig sei. Allerdings brauche die Firma zur Zwischenfinanzierung die Unterstützung der Banken. Und diese drehen den Geldhahn nun offenbar zu. „Die seit Monaten intensiv und mit externer Begleitung geführten Verhandlungen über eine Verlängerung der Kreditlinien waren leider nicht erfolgreich“, heißt es in einer Mitteilung.

Für Scharr ist das eine herbe Enttäuschung. War doch die Übernahme der Anteile eines Hamburger Gesellschafters vor wenigen Wochen auch mit Zusagen von Scharr verknüpft, die Sicherheit bei Natgas zu erhöhen. Den Banken hat das offenbar nicht gereicht.

Gleichzeitig kritisiert Scharr den ehemaligen Natgas-Vorstand Jörg Bauth. Er sei offenbar mit der Führung der Gesellschaft im schwierigen Marktumfeld überfordert gewesen. Bauth war im Juni gefeuert worden.  Seine Nachfolger an der Firmenspitze, David Schweizer und Jan-Hendrik Semkat, waren auch nicht im Stande, das Ruder herum zu reißen. Wie es bei Natgas nun weitergeht, ist offen.

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