Paukenschlag in der Voba-Welt

Die Volksbanken Schwarzwald Baar Hegau und in der Ortenau vereinbaren Sondierungsgespräche mit hohem Tempo. Das neue Institut wäre bundesweit in der Top Ten – doch die Chance liegt in einem anderen Bereich

 
Foto: oh
 

Villingen-Schwenningen/Offenburg. Die Aufsichtsräte der Institute haben "die Vorstände beauftragt, einen Zusammenschluss der beiden Banken zu sondieren", wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heißt. Dabei zeigt sich der Zeitplan sportlich: "Bei positivem Verlauf der Gespräche sollen die notwendigen Vorbereitungen für eine Fusion im Jahr 2020 getroffen werden." Das Ziel sei es, bereits im März die Sondierungen abzuschließen. Die Mitglieder der Vertreterversammlungen sollen "frühzeitig und umfassend informiert" werden.

Das mögliche neue Institut bringt es auf 115.000 Mitglieder, 970 Mitarbeiter und eine aggregierte Bilanzsumme von rund 8,1 Milliarden Euro – damit wären die neuen Genossen mit einem Schlag bundesweit auf Platz sieben bei den Volks- und Raiffeisenbanken zu finden (aktuell Rang 29 und 57) und im Land sogar auf Platz drei.

Wobei die Volksbank Schwarzwald Baar Hegau eine Bilanzsumme in Höhe von 4,5 Milliarden Euro als Mitgift einbringen würde, die Volksbank in der Ortenau 3,4 Milliarden. Bei der Dividende haben mit fünf Prozent die Offenburger die Nase vorn (Volksbank Schwarzwald Baar Hegau: drei Prozent), ebenso bei der Cost Income Ratio mit 59 Punkten (Volksbank Schwarzwald Baar Hegau: 52,2 Punkte). Allerdings haben die Verantwortlichen in beiden Häusern stets betont, diese Kosten-Ertrags-Quote nur bedingt zum Maßstab zu nehmen.

Abgesehen von Rankings oder auch dem stimmigen Geschäftsgebiet vom westlichen Bodensee bis zum Oberrhein gibt es einen guten Grund für eine Fusion: die Digitalisierung – nur vordergründig bei den Instituten selbst. Vielmehr ergeben sich Chancen bei Dienstleistungen: Die Volksbank in der Ortenau hat sich in den vergangenen Jahren über Tochtergesellschaften unter anderem zu einem der führenden Anbieter im Bereich elektronischer Bezahldienste gemausert.

Auch die Genossen in VS-Villingen haben mit der Tochter Avura ein interessantes Standbein, das Terminals zur Online-Kommunikation mit Kunden ebenso entwickelt hat, wie es den Fertighaus-Hersteller Weber Haus bei Digitalisierungsfragen berät oder Mitarbeiter in Sachen Programmierung schult. In all diesen Bereichen ist die Grundlage für einen breiten Erfolg, eine in finanzieller Hinsicht möglichst gewichtige Mutter zu haben.

Allerdings: Sondierungsgespräche sind die unterste Stufe zur Fusion. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Chemie in den unterschiedlichen Hierarchien wirklicht stimmt. Bei der Volksbank Schwarzwald Baar Hegau hat man ja schon mehrfach negative Erfahrungen gemacht.

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