Otto Graf eröffnet Vorzeigewerk

Der Spezialist für Regenwasserbewirtschaft investiert 35 Millionen Euro: Das Kompetenzzentrum Rohstoffe ist ein ausgeklügeltes System zur Nutzung von Abfällen und Niederschlägen und weltweit einzigartig

 
Foto: Otto Graf GmbH
 

Herbolzheim. Umweltminister Franz Untersteller brachte die Funktion des Neubaus im Rahmen der offiziellen Eröffnung auf den Punkt: "In einer Zeit, in der andere Hersteller noch überlegen, Rezyklate einzusetzen, ist Graf schon einen großen Schritt weiter. Das Unternehmen nimmt damit eine Vorbildfunktion ein und leistet mit seinem Kompetenzzentrum Rohstoffe einen wichtigen Beitrag zur Schonung der begrenzten natürlichen Ressourcen."

Auf dem 6,3 Hektar großen Grundstück entstand für 35 Millionen Euro  ein Gebäude mit einer Grundfläche von etwa 23.000 Quadratmetern und zwölf je 30 Meter hohe Rohstoffsilos. Graf hat am Standort nach eigenen Angaben alle gegenwärtigen Möglichkeiten genutzt, um Regenwasser zu sammeln, zu nutzen, zu versickern und die Flächen nicht zu versiegeln. So speichert ein Tank 52.000 Liter Regenwasser für betriebliche Prozesse. Dieses wird als Prozess- und Kühlwasser, zur Wäsche der Arbeitsbekleidung und zur Toilettenspülung genutzt. Zudem wird in vier Löschwasserbehältern 188.000 Liter Regenwasser als Löschwasser bevorratet.

Wichtiger aber beinahe noch: Das Recyclingmaterial aus Kunststoff, zumeist Verpackungen, wird in einem von Graf entwickelten Prozess zum hochwertigen Regranulat für die eigenen Umweltprodukte aufbereitet. Die Rohstoffe werden überwiegend an den nahen Standorten Teningen und Dachstein im Elsass verwendet. Gegenwärtig wird bereits 70 Prozent Regranulat verarbeitet. Mittelfristig soll der Anteil auf etwa 85 Prozent gesteigert werden. Durch eine inzwischen mehr als 30 Jahre andauernde Praxis hat sich Graf nach eigenen Angaben eine herausragende Expertise in diesem Bereich erarbeitet.

Das Kompetenzzentrum verknüpft erstmalig mehrere Prozessschritte mit neuen Anlagentechnologien zu einer gesamtheitlichen Prozesskette. Diese Technologie mache das Werk weltweit einzigartig, so das Unter- nehmen. Mit der eigenen Aufbereitung von Rohstoffen sichert sich das Unternehmen eine konstant hohe Qualität auf dem Niveau neuer Rohstoffe und macht sich damit unabhängiger vom Rohstoffmarkt.

"Das Kompetenzzentrum Rohstoffe ist ein wesentlicher Baustein unserer Strategie zur ressourcenschonenden Produktion von Umweltprodukten. Der Standort in Herbolzheim ist Nachhaltigkeit pur: Wir schaffen in der Nähe zu unseren bestehenden Produktionsstandorten Arbeitsplätze, minimieren dadurch die Emissionen beim Transport, produzieren aus recycelten Kunststoffen Umweltprodukte und setzen mit diesen Produkten Regenwasser als Prozesswasser und Kühlmittel bei der Aufbereitung unserer Rohstoffe ein", sagte Otto P. Graf, Inhaber und Geschäftsführer der Gruppe, bei der Einweihung.

Im vergangenen Jahr hat Familienunternehmen mit weltweit rund 600 Mitarbeitern einen Umsatz von 120 Mio. Euro erwirtschaftet. 390 Mitarbeiter sind in der Region Südbaden beschäftigt, weitere 100 im Elsass.

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