Marquardt und die Potenziale

Der Mechatronikspezialist eröffnet sein zweites Werk in China. Chef Harald Marquardt verteidigt die Investition in Höhe von 45 Millionen Euro – denn am Stammsitz werden Stellen abgebaut

 
Foto: Marquardt
 

Rietheim-Weilheim. Während das Familienunternehmen am Stammsitz im Landkreis Tuttlingen über den Abbau von 600 Stellen verhandelt, richtet sich der Blick weit gen Osten: Im chinesischen Weihai wurde jetzt die zweite Fabrik von Marquardt in dem Land eröffnet. 45 Millionen Euro wurden in Gebäude und Maschinen investiert, binnen zweieinhalb Jahren sollen dort bis zu 600 Menschen beschäftigt sein. 

Wobei sich Harald Marquardt als Vorsitzender der Geschäftsführung der Gruppe dem Spagat bewusst ist: "Zwar hat sich die Weltkonjunktur deutlich eingetrübt, weshalb wir Kosten reduzieren und unserer Effizienz verbessern müssen. Gleichzeitg tätigen wir weiterhin strategischen Investitionen, wie sie an unserem neuen Werk sichtbar werden." Denn generell sieht Marquardt aufgrund der Kompetenzen der Gruppe vor allem rund um die Mobilität der Zukunft "große Wachstumspotenziale".

Wobei das neue Werk zugleich ein Schaufenster der besagten Kompetenz ist: Auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern ist die komplette Wertschöpfungskette abgebildet, von der Kunststoffspritzerei über die Elektronikfertigung bis zur Montage. Vor Ort werden unter anderem Batteriesteuergeräte für E-Fahrzeuge, Lenkradbedienfelder oder auch Türgriffsensoren gefertigt. Welche Hoffnungen Marquardt mit dem neuen Standort verbindet, macht noch eine Zahl deutlich: Für künftige Expansionen stehen weitere 25.000 Quadratmeter zur Verfügung. Bereits seit 1996 hat Marquardt eine Niederlassung in Shanghai mit heute 900 Mitarbeitern.

Marquardt wurde 1925 gegründet und gilt heute als einer der führenden Hersteller von mechatronischen Schalt- und Bediensystemen vor allem für Fahrzeuge, aber auch Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge. Mit mehr als 11.000 Mitarbeitern setzte das Familienunternehmen 2018 rund 1,3 Milliarden Euro um.

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