Marmelade für die Ökobilanz

Der Fruchtaufstrich-Hersteller Simmler wird für sein Umwelt-Engagement ausgezeichnet

 
Foto: oh
 

Lauchringen. Fruchtiger Brotaufstrich ist ein Naturprodukt. Dieses besonders nachhaltig herzustellen hat sich Simmler aus dem badischen Lauchringen auf die Fahnen geschrieben. Für das herausragende Engagement für die 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung seiner Produktion erhält der Familienbetrieb nun den mit 10.000 Euro dotierten Georg-Salvamoser-Preis.


„Ein Unternehmen nachhaltig zu bewirtschaften ist nicht nur ein Sprint, sondern vielmehr ein Marathon“, ist Geschäftsführer Norbert Münch überzeugt. Schließlich benötigt die Herstellung von Konfitüren, Marmeladen und Gelees viel Energie – über den gesamten Produktionsprozess hinweg. Frisch geerntete Früchte können nicht sofort verarbeitet werden, sondern werden zunächst tiefgekühlt gelagert, was eine über das Jahr hinweg gleichmäßige Produktion ermöglicht. Hierfür wird Kühlenergie benötigt. Im eigentlichen Fertigungsprozess wiederum wird viel Wärme vor allem für die Erzeugung von Wasserdampf benötigt.

Beim Ziel der 100 Prozent erneuerbaren Energieversorgung hat die Firma Simmler zunächst die Effizienzpotenziale in der Produktion erschlossen. So wurden die Kühlanlagen modernisiert, was deren Strombedarf um rund 40 Prozent senkte. Weiterhin wurden mit der Umstellung auf Produktion unter Vakuum niedrigere Vorlauftemperaturen möglich. Heute wird mit der Abwärme, die bei der Wasserdampfproduktion entsteht, Warmwasser erzeugt. Deckenheizkörper mit besonders niedrigen Vorlauftemperaturen in den Lager- und Produktionshallen brachten weitere Energieeinsparungen im Bereich Wärme. Auch die Beleuchtung wurde optimiert. Unter dem Strich spart das Unternehmen jährlich über 500 Tonnen Kilogramm klimaschädliches Kohlendioxid ein.

Durch die konsequente Umsetzung der Energieeinsparpotenziale wurde es möglich, die Energieversorgung komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Bei der Wärmeerzeugung, auch im Bereich der Dampferzeugung, setzt das Unternehmen jetzt auf den erneuerbaren Brennstoff Holzpellets. 50 Prozent des Strombedarfs werden mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Firmendach gedeckt, den Restbedarf durch den Bezug von zertifiziertem Ökostrom.


Die derzeit steigenden Ölpreise machen die Investition in die Holzpelletanlage wirtschaftlich erheblich attraktiver als zunächst angenommen. Und auch die Kundinnen und Kunden sind bereit, für ein nachhaltiges Produkt etwas mehr zu bezahlen. Beides führt dazu, dass die ökologischen Unternehmensentscheidungen auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sind.


Überhaupt beziehen Uta Simmler und ihr Mann Norbert Münch bei allen Entscheidungen in dem 86 Jahre alten Familienbetrieb umfassende Nachhaltigkeitsaspekte mit ein. So nutzt das Unternehmen so weit möglich Früchte aus regionalem Anbau, engagiert sich für alte, geschmacksintensive Obstsorten wie Quitten und gestaltet das Firmengelände sowie die betriebseigenen Obstplantagen und blühenden Wiesen besonders bienenfreundlich. Dieser ganzheitliche Ansatz rundet das Bild der 100 Prozent Energieversorgung ab und macht das Engagement wahrhaft preiswürdig.

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