Maier Drehtechnologie in Schieflage

Der Geschäftsbetrieb läuft zwar fort – doch das Drama für die 80 Mitarbeiter wurde vorhergesagt. Eine Schwestergesellschaft aus der Stöhr-Gruppe ist ebenfalls betroffen, eine andere nicht

 
Foto: Maier Drehtechnologie
 

Dunningen. Das hat schon fast prophetische Züge: Am 11. Juni schrieb ein Mitarbeiter in einem seriösen Arbeitgeber-Bewertungsportal die Zeile "Lange geht das nicht mehr gut…" – und wenige Tage später meldete die Maier Drehtechnologie tatsächlich Insolvenz an. Während der Mitarbeiter im Portal eine ganze Reihe von durchaus plausibel klingenden Gründen für seine Einschätzung ablieferte, nannte der vorläufige Insolvenzverwalter Florian Schiller von den Pluta Rechtsanwälten nur einen: Liquiditätsschwierigkeiten. Nähere Angaben machte er nicht.

Wirklich nachvollziehen lassen sich die Angaben nicht. In der zuletzt veröffentlichten Bilanz des Jahres 2017 hat das Unternehmen bei einem Umsatz in Höhe von 12,3 Millionen Euro wie im Vorjahr einen Überschuss erwirtschaftet. Zwar wurde die Dieselthematik als Herausforderung genannt (neben dem Automotivebereich sind Teile für Hydrauliksysteme das zweite relevante Standbein), man hat die Mobilitätswende aber zugleich als Chance gesehen. Allerdings wurden erhebliche Probleme bei der Rekrutierung von Mitarbeitern eingeräumt.

Aktuell beschäftigt Maier Drehtechnologie 80 Menschen. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Florian Schiller läuft der Geschäftsbetrieb "uneingeschränkt fort". Zudem seien erste Gespräche mit Kunden und Lieferanten positiv verlaufen und die Auftragsbücher "sind gut gefüllt". Das Unternehmen wurde 1980 als Dreherei gegründet und gehört seit 2014 zur Stöhr-Gruppe. Das Schwesterunternehmen Stöhr Metalltechnologie mit Sitz in Königsbach-Stein ist nach Angaben von Schiller nicht von der Insolvenz betroffen. Dafür ist die 2006 gegründete Stöhr Zerspantechnologie in Rathenow mit in den Strudel geraten. Das hochautomatisierte Unternehmen ist auf Großserien spezialisiert und liefert pro Jahr nach eigenen Angaben rund 4,5 Millionen Teile an Kunden vornehmlich aus der Automobilindustrie.

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