Machtkampf bei Heckler & Koch

Kurz vor der Hauptversammlung gärt es bei dem Waffenhersteller: verschiedene Anteilseigner liegen im Klinsch und rütteln am Aufsichtsrat

 
Foto: Michael Kienzler für econo
 

Oberndorf. Der 19. Dezember verspricht für den Waffenhersteller Heckler & Koch ein besonderer zu werden: An dem Tag treffen sich die Anteilseigner zur außerordentlichen Hauptversammlung, um über die Zukunft des Unternehmens zu beraten. Stand das Treffen aufgrund des Übernahmeantrags eines Konglomarats an Offshore-Firmen schon unter einem besonderen Licht, so kommen aktuell neue Farben hinzu.

Einerseits hat der Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen den Antrag gestellt, den Aufsichtsrat von drei auf vier Personen auszuweiten. Diese vierte Person will er dann selbst sein, deshalb steht er auch gleich zur Wahl. Postwendend hat nun mit der Compagnie de Dévelopement De L'Eua ein anderer Anteilseigner ebenfalls einen Antrag gestellt: Die Aktionärin möchte, dass die Aufsichtsräte Harald Kujat und Heiner Sorg wieder aus dem Gremium abberufen werden – der ehemalige General Kujat ist erst Mitte des Jahres in das Gremium aufgenommen worden.

Was mit dem Antrag bezweckt werden soll, ist indes nicht klar: Immerhin braucht Compagnie zur Durchsetzung 75 Prozent der Stimmen – hält selbst aber nur "etwas mehr als fünf Prozent". Zudem wird Heeschen das Ansinnen zu verhindern wissen, zählen doch inoffiziell Kujat und Sorg zum Lager des Mehrheitsaktionärs. Insider gehen deshalb davon aus, dass der Antrag Streit provozieren und ein schlechtes Licht werfen soll.

Heeschen wettert deshalb auch, der Antrag sei "ein Angriff auf die Integrität des Unternehmens". Mehr noch: Durch den Antrag auf Übernahme steht Heckler & Koch aktuell schon unter verstärkter Beobachtung der Bundesregierung, die ohnehin dem Verkauf zustimmen müsste. Obendrein läuft die Ausschreibung für das neue Standard-Gewehr der Bundeswehr auf Hochtouren – und dieser Auftrag ist für den so traditionsreichen wie überschuldeten Waffenhersteller beinahe überlebenswichtig.

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