Krise bei Alevo erreicht Bruchsal

Der Batteriehersteller Alevo muss in die Insolvenz. Trotz hoher Investitionen hat der internationale Konzern bislang kein verkaufsfertiges Produkt. Wie geht es weiter?

 
Foto: oh
 

Bruchsal. Alevo ist Teil eines internationalen Firmengeflechts. Die Holding, zu der die deutsche GmbH mit 54 Mitarbeitern zählt, sitzt in der Schweiz. Auch in den USA kämpft die Firma gerade ums Überleben. Vor kurzem wurde ein sogenanntes Chapter-11-Verfahren angeordnet, die amerikanische Ausgabe eines Insolvenzverfahrens.

Über die Schweizer Holding hat die Krise nun auch den Forschungsstandort in Bruchsal erreicht. Bis zum Jahresende ist das Gehalt der 54 Mitarbeiter noch gesichert. Wie es danach weitergeht, ist äußerst unsicher.

Alevo forscht derzeit an einer neuen Speichertechnik für Energie. In einem Behälter von der Größe eines Standardcontainers soll bis zu ein Megawatt Strom gespeichert werden. Rund 200 Millionen Euro wurden bislang in das Projekt investiert. Verkaufserlöse gibt es aber noch nicht.

Der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Blümle von der Kanzlei Schultze & Braun sagt dazu: „Das Produkt ist nicht weit von der Marktreife entfernt. Allerdings befindet sich wegen der hohen Anlaufverluste in der Produktion die Holding in einem Restrukturierungsprozess.“ Wie es weitergeht, ist also völlig offen.

Blümle sucht nun nach einem Investor, der dem Standort Bruchsal unter die Arme greifen kann. Erste Interessenten hätten sich bereits gemeldet, sagt er. „Aufgrund der sehr guten Technologie und dem hohen Know-how sehe ich eine gute Chance für den Erhalt des Unternehmens“, so Blümle weiter.

Hinter Alevo steckt der russischer Milliardär Dmitri Rybolowlew, dem auch der Fußballclub AS Monaco gehört. Er gilt als Freund von US-Präsident Donald Trump, hat etwa vor neun Jahren dessen Anwesen in Palm Beach gekauft – für 100 Millionen US-Dollar. Rybolowlew hatte bei Alevo auch eigene Gefolgsleute installiert, etwa den Manager Vladislav Baumgertner, der von 2003 bis 2013 Chef einer anderen Firma des Milliardärs war, ehe er wegen Steuerhinterziehung in Weißrussland verhaftet und nach Russland ausgeliefert wurde, wo er schließlich freigesprochen wurde. Neuer Konzernchef von Alevo ist der vorherige Finanzchef Peter Heintzelmann.

Hinweis: In einer früherer Version dieses Artikels hatte es geheißen, Baumgertner sei verstorben. Das ist offenbar falsch. Wir bitten, diesen bedauerlichen Fehler zu entschuldigen.

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