Kraft Druck gerettet – oder nicht?

Ettlingen/Sindelfingen. "Große Teile" der Produktion sollen vom Kraft-Druck-Standort Spaichingen sollen nach Gernsbach und Mannheim verlagert werden. Das berichtete die "Schwäbische Zeitung". Den Mitarbeitern  wurden demnach Arbeitsplätze in den dortigen Werken angeboten. Die Geschäftsführung hielt sich zum weiteren Vorgehen bedeckt, wollte nicht sagen, welche Teile verlagert werden und wie viele Mitarbeiter betroffen sein könnten – der Standort solle aber erhalten bleiben. Aus der Insolvenz wurden 45 der 90 Mitarbeiter übernommen.

Die Begründung für den Schritt? Man haben nicht die notwendigen Arbeitskräfte gefunden, um die Wachstumsstrategie umsetzen zu können.

Anfang April 2016 hat die Kraft-Gruppe Insolvenz anmelden müssen, jetzt meldet der Insolvenzverwalter Vollzug: Beide Standorte haben eine Zukunft. "Ich bin sehr froh, dass gelungen ist, mit Kraft Druck einen der wesentlichen Akteure in der Druckbranche in Süddeutschland zu erhalten – und das in diesem schwierigen Marktumfeld", so Blümle von der Kanzlei Schultze & Braun.

Bereits Anfang September hat er den auf die Herstellung von Displays spezialisierten Teilbereich mit Sitz in Spaichingen an die neu gegründet Kraft Display verkauft. Gesellschafter sind Casimir Kast (Gernsbach) und Rack & Schuck (Mannheim). Rückwirkend zum 1. Oktober wurde nun der Bogenoffsetbereich in Ettlingen von der neu gegründete Kraft Premium übernommen. Dahinter steckt die Heer Mediengruppe (Sindelfingen). Alle 120 Arbeitsplätze in Ettlingen sollen erhalten bleiben.

Hinter der Heer Mediengruppe steht Tino Heer – ein umtriebiger Kenner der Branche. Zusätzlich zu einer Partnerschaft mit Eller Druck in Villingen-Schwenningen hat er im April 2016 die Nürnberger Katalog- und Telefonbuchdruckerei Willmy Print-Media von der gleichnamigen Gruppe übernommen. Zeitgleich mit der kauf des Kraft-Know-hows hat Heer die Mehrheit an der Druckerei Walter Digital in Korntal-Münchingen übernommen. Nach eigenen Angaben erwirtschaftet die Gruppe nun mit 480 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von 125 Millionen Euro.