Kein Rettung für Sihn

Der insolvente Autozuliefer steht vor der Stillegung. Der Grund dafür ist laut Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme schlicht erklärt

 
Foto: IG Metall
 

Mühlacker. "Trotz einer intensiven, internationalen Suche nach potenziellen Interessenten hat sich bisher kein Investor gefunden", wie der Anwalt Marc Schmidt-Thieme mitteilt. Für die seit Juli 20198 insolvente Sihn besteht deshalb keine Hoffnung mehr. Zwei wesentliche Gründe nennt Schmidt-Thieme für diese Entwicklung: Einerseits seien für den Spezialisten von Komponenten für Nutzfahrzeuge und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren Folgeaufträge ausgeblieben. Andererseits "schreckten die derzeit negativen Perspektiven für Zulieferer der Automobilindustrie potenzielle Investoren ab".

Und der Anwalt erläutert weiter: "Die Sihn GmbH selbst verfügt über keine Mittel mehr, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Auch ist in dieser Situation niemand mehr bereit, dies weiter zu finanzieren. Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft." Nun werde die Stillegung in die Wege geleitet.

Dafür werden 90 der aktuell noch 320 Mitarbeiter freigestellt, weitere 15 scheiden aufgrund von Eigenkündigungen und Aufhebungsverträgen aus. Die verbleibenden Menschen bleiben für die Ausproduktion der noch laufenden Verträge beschäftigt. Parallel führt der Insolvenzverwalter Gespräche über einen Sozialplan.

Die Wurzeln von Sihn reichen bis ins Jahr 1939 zurück. Bereits 2011 schlitterte das Unternehmen in die Krise und wurde auch aufgrund des Eingreifens von Automobil-Konzernen gerettet – damals galt Sihn noch als systemrelevant. Im Juli 2019 bahnte sich dann mit der zweiten Insolvenz das entgültige Aus an

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