Hess: Prozess rückt näher

Das Jahr 2019 könnte entscheidend für die Aufarbeitung der spektakulären Pleite des Leuchtenhersteller werden. Die Begründung für die jahrelange Verzögerung ist juristischer Natur

 
Foto: Hess
 

Villingen-Schwenningen. Nicht nur Beobachter hatten sich immer wieder gewundert, warum die juristische Aufarbeitung der Pleite von Hess sich nun über knapp sechs Jahre hinzieht. Immerhin wurde bereits im Oktober 2015 Anklage durch die Staatsanwaltschaft Mannheim gegen verschiedene Verantwortliche der damaligen AG erhoben. Auch Insolvenzverwalter Volker Grub (ein Porträt finden Sie hier) fand immer wieder scharfe Worte, sprach gar von einem "Versagen des Rechtsstaats". Zur Begründung führte er in einem econo-Interview an: "Es fehlt die letztendliche Gerechtigkeit. Die kleinen Unternehmen, die Handwerker, die auch irgendwie von dem System Hess profitiert haben, die wurden alle abgeurteilt, haben die Strafbefehle akzeptiert. Die anderen leben derweil ihr Leben weiter. Das ist das Unbefriedigende." (Das vollständige Interview finden Sie hier.)

Doch offenkundig hat das Warten auf diese Gerechtigkeit nun ein Ende: Im kommenden Jahr könnte vor der Strafkammer 25, der Großen Wirtschaftsstrafkammer des Mannheimer Landgerichts, der Prozess beginnen – vorbehaltlich der Eröffnung des Verfahrens, wovon Beobachter indes überzeugt sind. Zur Begründung des nahenden Termins sagte Oliver Ratzel, Vorsitzender Richter und stellvertretender Pressesprecher des Landgerichts, dass aktuell nur noch ein vorrangiges Verfahren anstehe. Anschließend könne die Causa Hess aufgearbeitet werden. Vorrangig sind Prozesse demnach unter anderem aufgrund von Haftsachen, hiervon gab es demnach einige.

Eine Verjährung droht indes nicht: Die Frist beträgt bei den zur Rede stehenden Straftatbeständen zehn Jahre – das Gericht hat also bis Ende 2021 Zeit, ein Urteil zu fällen. 

Der Leuchtenhersteller Hess rutschte im Februar spektakulär in die Pleite – von Bilanzmanipaluationen, einem Schatten-System und einem Schaden in Höhe von 70 Millionen Euro war die Rede. Nur wenige Monate zuvor wagte Hess den Börsengang. Heute ist das Unternehmen weiter unter dem gleichen Namen aber mit neuen Eigentümern aktiv.

Alles über die Causa Hess finden Sie hier in unserem Dossier.

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