Heckler & Koch mit kleinen Gewinn

Wichtiger aber ist: Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen hat sich gemeldet – und könnte dem Waffenhersteller damit einen Großauftrag sichern

 
Foto: Michael Kienzler für econo
 

Obendorf. Ist das der Durchbruch? Nach Jahren der roten Zahlen hat der Waffenhersteller Heckler & Koch (HK) für die ersten neun Monate des laufenden Jahres einen Gewinn in Höhe von 1,3 Millionen Euro gemeldet. Der Umsatz stieg in dem genannten Zeitraum um 13 Prozent auf rund 185 Millionen Euro. Damit trägt das Wirken von Firmenchef Jens Bode Koch und Finanzchef Björn Krönert erste Früchte, beide kamen erst im vergangenen Jahr ins Unternehmen.

Allerdings drückt HK weiterhin eine große Schuldenlast: Laut Mitteilung ist der Berg auf 235 Millionen Euro angewachsen, plus Pensionsverpflichtungen in Höhe von rund 60 Millionen Euro. Eine Bürde, an der das Unternehmen noch lange knabbern wird – und die im Frühjahr sogar die Gewerkschaft IG Metall auf den Plan rief, die eine Sanierung forderte. Am Ende einigten sich Belegschaft und Unternehmen auf einen umfassenden Plan bestehend aus unbezahlter Mehrarbeit und Investitionen.

Auch an einer anderen Stelle scheint es für HK Entspannung zu geben: Andreas Heeschen hat sich mit einer Botschaft an die Öffentlichkeit gewendet. Demnach sei er "Mehrheitsgesellschafter der H&K AG und übe sämtliche Stimmrechte aus meinen Aktien seit Gründung der AG aus." Zudem fügte er an, dass er über einen festen Wohnsitz in Großbritannien verfüge und dort "nachweislich erreichbar" sei.

Die Aussagen mögen verwunderlich klingen, für den Waffenhersteller sind aus zwei Gründen wichtig: Erstens treffen sich die Oberndorfer aktuell mit einem ehemaligen Geschäftsführer vor Gericht. Und in dieser Verhaldung ist es essentiell, ob Heeschen noch tatsächlich Mehrheitseigner ist. Denn: Eine entsprechende Klausel im Vertrag sichert dem ehemaligen Geschäftsführer eine nette Abfindung, sollten sich die Verhältnisse geändert haben. Zudem gab es Gerüchte, wonach das Gericht Heeschen nicht habe vorladen können.

Zweitens sind die Eigentümerverhältnisse wichtig für eine Ausschreibung: HK will schließlich den Auftrag für den Nachfolger des Bundeswehr-Gewehres G36 gewinnen – ein Auftrag mit einem Volumen von rund 250 Millionen Euro. Sollten die Eigentümerstrukturen indes unklar sein (so wie es immer wieder gestreut wurde) stünden die Chancen für die Oberndorfer schlecht.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren