Heckler & Koch: Jetzt wird`s schmutzig

Bei dem Waffenhersteller tobt ein Kampf um die Macht – bei dem Details zum Geschäftsgebaren des Mehrheitseigentümers ans Licht kommen. Die Bundesregierung befeuert das Duell wohl noch

 
Foto: Michael Kienzler
 

Obendorf. Diese außerordentliche Hauptversammlung wird garantiert in die Chroniken des Waffenherstellers Heckler & Koch eingehen: Bereits im Vorfeld hatte sich ein Machtkampf zwischen dem aktuellen Mehrheitsgesellschafter Andreas Heeschen und der Finanzholding CDE aus Luxemburg abgezeichnet – und der wird durch einen besonderen Umstand noch befeuert.

CDE möchte nämlich die Mehrheit an H&K übernehmen, hat dafür die entsprechenden Anträge gestellt und die Bundesregierung (sie muss aufgrund der Stellung des Waffenherstellers der Übernahme zustimmen) prüft seit nunmehr 19 Monaten das Ansinnen. Ein langer Zeitraum, wenn sich die früheren Geschäftspartner – CDE hat Heeschen bei der H&K-Finanzierung unterstützt – nicht mehr grün sind und der laut Kennern zur Verschärfung des Tons beigetragen hat.

Damit war das Setting für die Hauptversammlung bereitet. Die beiden Kontrahenten trafen in Form der jeweiligen Anwälte aufeinander. Und von Seiten CDE wurde durch eine ganze Reihe von expliziten Fragen viel getan, um das bisherige Gebahren von Heeschen zu diskretitieren. Unter anderem wurde auf diese Weise öffentlich, dass die Verschuldung des Unternehmens unter der Verantwortung von Heeschen zwischen 2002 und 2015 von 2,5 auf 295 Millionen Euro stieg. Zwar hat Heeschen die an ihn gewährten Darlehen zurückbezahlt, aber über die Beteiligungs-Gesellschaft von Heckler & Koch wurden offenkundig eine Reihe von Investitionen getätigt, die am Ende abgeschrieben werden mussten – egal ob beim Gartengerätehersteller Wolf, einem Flugzeugvermieter oder einem Schiffsbauer, alles zusammengenommen Fehlinvestitionen in einem dreistelligen Millionenbereich.

Unterm Strich bleibt damit ein aktuell mit 236 Millionen Euro verschuldetes Unternehmen mitten in der Schlammschlacht zurück. Dabei war das Jahr 2019 für Heckler & Koch gar nicht so schlecht: Erstmals seit Jahren werden schwarze Zahlen angepeilt. Zudem gab es weitreichende Zugeständnisse der rund 900 Mitarbeiter zur Sanierung des Unternehmens. Und dem Vernehmen nach läuft auch die Auschreibung der Bundeswehr für den Nachfolger des Gewehrs G36 nicht schlecht für die Oberndorfer.

Ob das allerdings angesichts des nun in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Gezerres auch noch so ist, werden die kommenden Monate zeigen. H&K-Geschäftsführer Jens Bodo Koch jedenfalls zeigte sich im Rahmen des Treffens offen in der Causa: "Eine stabile und kräftige Struktur, mit der sich das Unetrnehmen kraftvoll entwickjeln kann, würden wir begrüßen." Man kann es als Aussage pro CDE werten.

Von Andreas Heeschen kamen im Anschluss an die Hauptversammlung jedenfalls leise versöhnliche Töne: Laut "Handelsblatt" wolle er "helfen, die Situationen zu korrigieren, die das Unternehmen belasten". Dafür werde er das Gespräch mit CDE suchen. Man darf gespannt sein, wie die Schlammschlacht ausgehen wird.

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