Haufe verspricht bis zu 500 neue Jobs

Der Freiburger Medienkonzern wäre damit der größte private Arbeitgeber in der Stadt. Doch wie funktioniert das Wachstum eigentlich? Wo kommt es her?

 
Foto: pop
 

Freiburg. Vom Haufe-Verlag reden nur noch Nostalgiker. Aus dem einstigen Marktführer von Loseblatt-Sammlungen für Juristen und Steuerberater ist längst ein digitaler Medienkonzern geworden – die Haufe Gruppe. Lose Blätter gibt es dort kaum noch. Und der Wandel ist damit noch nicht zu Ende. Er soll Hunderte neue Jobs bringen – speziell nach Freiburg.

„Die digitale Revolution ist erst am Anfang“, sagt Markus Reithwiesner. Er ist neben Martin Laqua und Birte Hackenjos einer von drei Geschäftsführern der Freiburger Haufe Gruppe. Der Wandel, so Reithwiesner, betreffe sowohl die Geschäftsfelder als auch die Qualifikationen der Mitarbeiter. Wurden bei Haufe früher noch klassische Redakteure beschäftigt – etwa für juristische Fachliteratur oder Ratgeber-Magazine – ist heute vor allem Digitalwissen gefragt.  Und wer für Haufe recherchiert und schreibt, der tut das in der Regel gleich für verschiedene Medien – Online-Portale, Datenbanken und auch die eine oder andere Zeitschrift gibt es noch. In München hat Haufe sogar noch eine klassische Buch-Sparte. Die meisten Produkte werden indes über das Internet vertrieben. Die Datenbanken können so zentral aktualisiert und verwaltet werden. Vertriebskosten reduzieren sich dadurch deutlich. 

Gerade den Menschen im Unternehmen verlangt das viel ab. Sie müssen flexibel sein, Qualifikationen werden oft aufgefrischt und erneuert. „Es sind maßgeblich die Mitarbeiter, die unser Wachstum mit vorantreiben“, betont auch Birte Hackenjos. Sie ist als COO zuständig für das operative Tagesgeschäft. Allein im vergangenen Jahr habe Haufe 100 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Derzeit seien 76 Stellen offen.

Carola Dalhoff ist Konzernbetriebsratsvorsitzende bei Haufe. In den vergangenen Jahren haben sich viel getan, sagt sie. Vor zwei Jahren musste Haufe mal sparen und setzte auch bei den Mitarbeitern an. 120 Menschen mussten seinerzeit gehen. 2010 schloss Haufe sein Call-Center und setzt 184 Menschen auf die Straße. Mittlerweile hat der Betriebsrat eine Vereinbarung ausgehandelt. Sinngemäß steht darin: Haufe muss in der Belegschaft den Ist- und den Soll-Zustand besser vergleichen und im Zweifel seine vorhandenen Mitarbeiter fortbilden. Eine dreimonatige Schulung darf dann kein Hindernis sein.

Haufe beschäftigt aktuell 1500 Mitarbeiter, davon sitzen rund 1014 in Freiburg. Neben dem Campus auf der Haid gibt es noch einen zweiten Standort an der Lörracher Straße, nahezu direkt neben dem Verlagssitz der Badischen Zeitung.

Der viel zitierte digitale Wandel wird dem Unternehmen weiteren Antrieb geben. Bis 2020 werde der Konzern 2000 Menschen beschäftigen, so CEO Martin Laqua. Aktuell wird deshalb wieder gebaut: An der Jechtinger Straße – zwischen dem Lexware-Gebäude und dem Angel-Zentrum – baut die Firma Moser aus Merzhausen für Haufe ein 3000 Quadratmeter großes Gebäude mit Platz für bis zu 500 Mitarbeiter. Lexware gehört seit 1993 zu Haufe. Wie viel in den Neubau investiert wird, verrät Haufe auch auf Nachfrage nicht. 

Im mit dem Juni endenden Geschäftsjahr hat Haufe erstmals mehr als 300 Millionen Euro umgesetzt. Die 304,5 Millionen Euro sind ein Plus um 12,5 Millionen oder vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Gewinn macht Haufe wie üblich keine Angaben. 95 Prozent des Umsatzes kommen mittlerweile aus dem Digitalgeschäft. Dazu gehören Online-Dienste für die Personalabteilung, Apps zur Buchhaltung für Selbstständige oder Internetportalen für Steuerexperten.

Haufe wurde 1931 in Berlin gegründet und ist seit 1951 in Freiburg zu Hause. Das Unternehmen ist immer noch familiengeführt: Geschäftsführer Martin Laqua ist der Schwiegersohn von Firmengründer Rudolf Haufe.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren