Gesucht: das dritte Leben für die Batterie

Das Land fördert ein Konsortium aus 13 Partnern, die Akkus von E-Fahrzeugen im industriellen Maßstab zerlegen wollen. 13 Millionen Euro stehen für das Projekt bereit – damit man Tesla zuvorkommt

 
Foto: Daimler
 

Stuttgart. Wie lassen sich Batterien von E-Fahrzeugen im industriellen Maßstab zerlegen und wiederverwerten? Dieser Frage geht ein Konsortium aus 13 Partnern von Mercedes-Benz über Siemens, der CTC Battery Technology, dem KIT (Karlsruhe) und der Hochschule Esslingen, aber auch Mittelständlern wie Greening aus Leuterbach oder der ACP Systems aus Zimmern ob Rottweil nach.

Das Ziel: In den kommenden vier Jahren soll eine robotergestützte Demontagefabrik für Batterien und E-Antriebe entstehen, die "industrienah" arbeiten soll, wie das Umweltministerium betont. So wolle man herausfinden, ob sich der Ansatz "nachhaltig bezahlbar" verwirklichen lasse. "Wenn es uns mit dem Forschungsprojekt gelingt, durch unterschiedliche, umweltschonende Verfahren Einzelteile wie Kobalt, Nickel und Graphit wiederzuverwerten, machen wir uns nicht nur unabhängiger von Rohstoffimporten, sondern können auch die Umweltbilanz von E-Fahrzeugen deutlich verbessern", betont Umweltminister Franz Untersteller. Dafür stellt er für den Projektzeitraum 13 Millionen Euro an Fördergeld bereit.

Das Thema Batterierecyling treibt aktuell eine ganze Reihe von Unternehmen aus zwei Gründen an: In den kommenden Jahren werden aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung hunderttausende Akkus zum Recyling anstehen – wenn man so will wird dann das dritte Leben gesucht: Nach dem jahrelangen Einsatz in Fahrzeugen können die Batterien weitere Jahre als stationäre Energiespeicher (Fachjargon: "second life") genutzt werden, bevor dann die Zerlegung ansteht. Und wenn sich die Rohstoffe erneut verwerten lassen, senkt das am Ende die Materialkosten bei der Herstellung neuer Speicher. Hier entsteht also ein respektabler Markt!

Der Mittelständler Duesenfeld gilt aktuell als führend bei diesem Thema. Allerdings ist das Unternehmen aus der Nähe von Braunschweig von einer echten Großserie noch entfernt. Der Umicore-Konzern und Audi arbeiten ebenfalls am Recycling und auch der VW-Konzern plant in Salzgitter eine Anlage.

Doch in der Branche schaut man – mal wieder – gespannt auf Tesla: Dort arbeitet man mit Hochdruck an dem Thema und will in Kürze einen entsprechenden Prozess vorstellen. Insidern zufolge könnte das geplante Werk bei Berlin im zweiten Schritt neben einer Zellproduktion auch ein Recylingzentrum zur Seite gestellt bekommen.

Übrigens: Wie Hightech-Recycling funktionieren kann, macht der Apple-Konzern bereits vor. Der Konzern hat eine 20 Meter lange, hochautomatisierte Anlage mit dem Namen "Daisy" vorgestellt, in der Smartphones zerlegt und unter anderem aus den Akkus 14 Mineralien zurückgewonnen werden. Bereits jetzt kann die Anlage 200 Smartphones pro Stunde verarbeiten.

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