EnBW: E-Autos gesucht

Der Energieversorger will seinen Mitarbeitern einen "attraktiven Einstieg in die Elektromobilität" ermöglichen – und braucht dafür 14.000 Fahrzeuge. Wer die überhaupt liefern kann, ist völlig offen

 
Foto: EnBW/Kolle Rebbe (Symbolbild)
 

Karlsruhe. Diese Aktion ist für Schlagzeilen gut: "Um die unternehmensstrategische Ausrichtung" auf den Klimaschutz zu unterstützen und parallel den "Mitarbeitern den Einstieg in die Elektromobilität dauerhaft und attraktiv anzubieten", will die EnBW für 14.000 Mitarbeiter E-Fahrzeuge zu günstigen Konditionen beschaffen – 22.000 Menschen arbeiten insgesamt für die AG. Die "Stuttgarter Zeitung" hat zuerst über die Ausschreibung berichten.

Ein Unternehmenssprecher bestätigte das Ansinnen der EnBW: "Wir sondieren den Markt, um Vertragspartner für ein attraktives E-Auto-Paket zu finden. Wir wollen wissen, ob es Firmen gibt, die uns eine größere Stückzahl zur Verfügung stellen können." Dafür hat der Konzern in einer Prä-Qualifizierung mögliche Lieferanten angeschrieben. Die Fahrzeuge sollen den Mitarbeitern mittels verschiedener Modelle zur privaten Nutzung überlassen werden – zu Sonderkonditionen versteht sich.

Fraglich ist allerdings, wer die Fahrzeuge in einer derartigen Stückzahl liefern kann. Zum Vergleich: Im Juli 2019 wurden insgesamt 5963 reine E-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Das ist zwar ein sattes Plus von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber dennoch nur ein Teil dessen, was die EnBW vorhat. 

Überhaupt hat wohl kein Hersteller derlei Kapazitäten übrig, um den Auftrag zeitnah abzuarbeiten. BMW setzte vom Modell "i3" im gesamten Jahr 2018 "nur" rund 5100 Fahrzeuge ab. Bei VW laufen die Umbauarbeiten im Werk Zwickau auf Hochtouren, um dort ab Ende des Jahres den neuen "ID.3" produzieren zu können. Für den gibt es aber bereits 20.000 Vorbestellungen. Und das Stadtfahrzeug "E.Go Life" der "Streetscooter"-Erfinder rund um den Hochschulprofessor Günther Schuh ist ebenfalls gefragt und man kommt kaum hinterher, ähnlich gehts Opel mit dem "e-Corsa". Auch bei Mercedes lasten die Vorbestellungen für den "EQC" die Produktion bestens aus. Fraglich ist, ob die EnBW am Ende tatsächlich auf Fahrzeuganbieter aus Japan, den USA, Korea oder China setzen möchte.

Man darf ergo gespannt sein, welche Hersteller nach Ablauf der von der EnBW gesetzten Frist am 16. September den Hut in den Ring werfen. 

Übrigens: Die EnBW hat Erfahrung in Sachen Elektroautos und Mitarbeiter. Bereits in zwei Runden stand ein kleineres Kontingent an Fahrzeugen zur Verfügung, die zu besonderen Konditionen geleast werden konnten. Die Zahl der Interessenten war jeweils viel größer als das Angebot – und das Los musste entscheiden.  

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